... von Dr. F.O. Denzler
Turmverteidigung
Eine meiner Lieblingsgeschichten ist „Die kampferfahrene Luftwaffe verteidigt Ihren Turm“
Irgendwann im Spätherbst 1985 gab es eine Übung, den Turm zu verteidigen. Den Gegner spielten die, uns ja besonders liebenden, Grenadiere aus der Rommel Kaserne („Klagt nicht, kämpft“ und bewacht die Luftwaffe mit…). Also ab in den Bus und Richtung Turm. Dann der erste Schrecken für die durchtrainierte Luftwaffe. Zu Fuß auf den Berg. In Kampfausrüstung, quer durchs Gelände. Einige etwas beleibtere Kollegen, sind da schon an Ihre Grenzen gelangt. Übrigens keiner der älteren Kameraden, die waren fit!
Na gut, ich war jung, noch Nichtraucher und wir sind dann auch irgendwann oben angekommen. Erst einmal in die Kantine und aufwärmen. Wir hatten einen Koch (Hieß übrigens glaube ich sogar Igor Koch), der uns immer gut verpflegt hatte. Dann Besetzung der „Kampfstände“. Ich war links neben dem Kantinengebäude in solch einem Loch. Da ich 1,97 m groß bin, konnte ich mich stehend einklemmen. War ganz OK, trotz Kälte und leichtem Schneefall. Plötzlich fing jemand ca. 15 m vor mir auf der anderen Seite des Turms wie verrückt an zu schießen (In der wunderbaren BW Zivilistentarnung als „Terroristen“ im BW Sportanzug und Parka). Trotz unserer infernalischen Gegenwehr, haben wir den Turm nicht lange gehalten (5 min ?). Sparte auch Zeit beim G3 reinigen….:-) Na gut, wir waren Luftwaffensoldaten…..Uns lag mehr das intellektuelle. Als dann der Feind auf dem Turmgelände war, kam uns zu gute, dass von denen natürlich niemand eine entsprechende Sicherheitsstufe hatte und das Gelände wieder verlassen musste, um Ihre gemütlichen Unterkünfte im Wald aufzusuchen. Wir sind erst in die Kantine, um unsere Niederlage bei heißem Tee im Warmen zu bedauern. Wirklich beneidet haben wir die Kollegen vom Heer nicht um Ihren Sieg. Ich hoffe, ich habe die Geschichte aus der Erinnerung nicht zu sehr verklärt.
Bei zwei meiner besten Freunde (Oberstleutnant d.R. der Fallschirmjäger und Oberleutnant a.D. der ehem. Fernspäher, also „harte Jungs“) ernte ich hier immer verächtliches Grinsen.
PS: Wusstet Ihr, dass man die Notrutsche wunderbar zum „Pellen“ hartgekochter Eier nutzen konnte? Waren nicht mehr essbar, aber ein interessantes Experiment.
Welche Techniken haben die anderen Kameraden beim Rutschen benutzt? Meine war halbsitzend auf den Kanten der Stiefel. Sah blöd aus, aber ging gut.
Natoalarm
Da ich zu der Zeit in Northeim gewohnt habe, habe ich meine wunderbare 1 Mann Stube (mein Kollege, war immer auf Lehrgang) nie benutzt. Stubendurchgang gab es in der Rommelkaserne für die Luftwaffen- Schichtler eigentlich nicht, da wir freitags nachmittags entweder nicht da waren (Tagschicht) oder Frei hatten. Also nachts kommt plötzlich der Anruf Zuhause – NATOALARM. Anziehen, rauf aufs Motorrad und ab nach Osterode. Die Heeressoldaten hatten inzwischen schon Ihren gesamten Schrankinhalt in Rucksäcken verstaut und waren irgendwohin unterwegs, um die Welt zu retten. Jetzt kommt die Luftwaffe…. Wir also die Waffen in Empfang genommen und auf weitere Befehle gewartet. Nach einigem Warten und festem Gottvertrauen auf die uns beschützenden Grenadiere, sind wir dann erstmal bis auf weiteres auf die Stuben, um diese zu „bewachen“. Was jetzt ? Zuerst aufs Bett gesetzt…. Dann kurz hingelegt (Viel Staub, da immer noch erste Garnitur Bettwäsche, und mit G3 natürlich), dann äußerst wachsam in voller Montur eingeschlafen. Ca. um 6:30 mal schauen was so läuft (war wohl immer noch Natoalarm) und mit ABC Tasche und Gewehr Richtung Bus gelatscht. Da wir Tagschichten hatten, „mußten“ wir natürlich den Weg zum Turm antreten (Im Bus konnte ich immer herrlich schlafen) und als besondere Härte den Tag mit ABC Tasche wie immer nach Zulu-Zeit ableisten. Irgendwann gegen Nachmittag war dann diese harte Prüfung auch für die Luftwaffe beendet……
Es war schon hart auf dem Stöberhai…..