Die ehemalige Französische Kaserne
Angefangen hatte die Geschichte der französischen Einheit – so der geläufigste Name – in B.L. im Januar 1967, als das damalige Ditachement Nr. 6 mit 17 Soldaten in den Harz kam, um auf dem Stöberhai ein französisches Frühwarnsystem einzurichten. Dort hatte der Fernmeldesektor C just seinen großen Turm gebaut, der auch heute noch den Stöberhai weithin sichtbar macht. Doch Frankreich war nur zivil in der NATO, nicht aber auf dem militärischen Gebiet und errichtete an gleicher Stelle daher seinen eigenen Horchposten. So entstanden direkt neben dem großen deutschen Turm zunächst zwei, dann vier kleinere Antennen-Türme. Beide Anlagen und Mitarbeiter der jeweiligen Nation taten dieselbe Arbeit völlig voneinander getrennt. Die ersten 17 Franzosen des Groupement Electronique 35/351 in Metz bereiteten 1967 vor allem die Ankunft der ganzen Einheit vor, die drei Monate später nachfolgte. Insgesamt begann der Horchposten seine Existens in B.L mit 36 Soldaten unter dem Komando des Leutnants, späteren Hauptmanns Dortomp. Eine der ersten Aufgaben der Vorhut war, überhaupt dauerhafte Wohnungen für die Soldaten und ihre Familien zu finden. Heute hat Frankreich für die Soldaten zwei große Blocks in der DETA-Straße gemietet, und mehrere von Ihnen wohnen auch noch in anderen Straßen oder Ortsteilen der Stadt. Nur einige Unverheiratete und Wehrpflichtige wohnen in der Kaserne. Zu Anfang verfügte die Einheit nicht über das Gebäude, in dem sie heute untergebracht ist. Die Kommandeure der Escadron wechselten regelmäßig und im Durchschnitt alle zwei bis drei Jahre. So folgte im August 1971 dem Leutnant Dortomp der Leutnant Pessan, den wiederum der Hauptmann Germain im Jahr 1974 ablöste. Danach waren alle Leiter der Einheit im Rang des Hauptmanns. Die Kommandeure Jecequel (1976 bis 1979), Henninot (bis September 1981), Gouilheus (bis September 1983), Chevallier (bis 1985) und Guychabaud (bis April 1988) lösten sich regelmäßig ab. Baudouin de Baillencourt war der letzte Kommandant zu Zeiten der deutschen Teilung. Pascal Weber übernahm im September 1988 die Leitung – zwei Monate vor der Wende. In seine Zeit fiel die Wiedervereinigung Deutschlands, die letztlich den französischen Horchposten überflüssig machte. Und im September 1991 kam Rene le Moigne als letzter Kommandant der Escadron Electronique Sol nach B.L. Gewechselt hat in den 25 Jahren ihres Bestehens auch mehrfach der Name der Einheit. Bei der Gründung war sie das Detachement No. 6 der GE 35/351 in Metz. Doch schon 1971 wurde daraus das Detachement Electronique 36/351. Die Nummer blieb 1979, als die Bezeichnung in Escadron Electronique Sol geändert wurde. Und zum 01.01.1988, als die Franzosen in Metz das Bombengeschwader 54 gründeten, änderte sich auch die numerische Zuordnung: 06/054 heißt die Escadron Electronique heute. Bei der letzten Änderung hatte der damalige Chef Guychabaud bereits wieder versetzt sein sollen. Doch er verlängerte vom normalen Übergangstermin im September 1987 auf April 1988, um dann in Pension gehen zu können. 75 Franzosen, darunter 7 Frauen, versehen heute noch in Bad B.L ihren Dienst, doch es waren sogar schon einmal 99. Für 40 französische Familien mit etwa 30 Kindern bedeutete die Kneippstadt die zeitweilige Heimat. Ab dem 31.08.1992 existiert die Einheit nicht mehr. Ihre Angehörigen wurden auf andere Einheiten verteilt. Leutnant Bernard Müller, der in die Nähe von Paris versetzt wird, sieht das Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits sei er gerne in B.L. gewesen, andererseits freue er sich, dass der Dienst in Deutschland nicht mehr nötig sei: „Zum Glück ist das so zu Ende gegangen“, sagte er und meint: „ohne Krieg“. Das gibt ihm eine gewisse Befriedigung: „Wir gehen mit dem Gefühl, unsere Arbeit geleistet zu haben“.