Chronik des FmSkt C von 1982 - 1992
1982
Im September 1982 brachte sich im Sektor auch erneut Wieda in Erinnerung. Bei einem Vergleichsschießen mit den Wiedaer Schützen, das diese für sich entschieden haben, wurden alte Erinnerungen aufgefrischt. Die damalige Festzeitung zum 25jährigen Bestehen des Sektors fand große Beachtung, sah man doch manch alten Bekannten auf den Fotos wieder. Der Dezember 1982 brachte 15 Hauptfeldwebeln eine nachträgliche Weihnachtsbescherung, mit Wirkung zum 01.Januar 1983 wurden sie zu Stabsfeldwebeln befördert.
1983
Am 18. März 1983 übergab Major J. Schulze seinen Chefposten und damit die Einheit, an seinen Nachfolger, Hauptmann Michael Skibbe. Zum 01. April 1983 wurde dann auch der „Neue“ zum Major befördert. Er durfte auch gleich richtig in die Öffentlichkeitsarbeit seines Sektors einsteigen. Bereits im April war ein Vergleichsschießen mit den Freiheiter Schützen, im Mai das 11. Gästeschießen mit 26 teilnehmenden Mannschaften. Im Juni besuchten Schulklassen aus Bad Sachsa die Einheit und am Osteroder Schützenfest nahm auch der Sektor C mit einer Formation am Schützenumzug teil. Von der Tombola des Frühlingsballs der Offiziere blieben 800.- DM Überschuss und wurden der „Lebenshilfe“ Osterode gespendet. Dazwischen – und über das ganze Jahr verteilt – gab es ständig Besuche hoher Führungsstellen der Luftwaffe, von militärischen und zivilen Behörden aus allen Teilen des Bundesgebietes. Seit 1983 veranstaltete der Fernmeldesektor C sein traditionelles Oktoberfest als „Original bayerisches Oktoberfest“ in der Rommelkaserne in Osterode.
1984 und 1985
Die Jahre 1984 und 1985 strapazieren die Soldaten des Sektors in gleicher Weise. Aber ein Ereignis tritt 1985 ein, dass nicht nur Auswirkungen auf die Weltgeschichte haben wird, sondern auch direkt den Fernmeldesektor C, wenn auch erst neun Jahre später, betrifft. In der ehemaligen UDSSR wird ein neuer Generalsekretär bestimmt: – Michael Gorbatschow -. Die Leistungen einzelner Soldaten wurden nicht nur durch Belobigungen und förmliche Anerkennungen hervorgehoben. Seit Herausgabe des Ehrenkreuzes der Bundeswehr, verliehen für treue Pflichterfüllung und überdurchschnittliche Leistungen, konnten inzwischen 8 Soldaten mit dem Ehrenzeichen in Gold, 14 Soldaten mit dem Ehrenzeichen in Silber, 15 Soldaten mit dem Ehrenzeichen in Bronze und 9 Soldaten mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet werden. Diese hohen Auszeichnungen spiegeln nicht zuletzt das Gesamtbild des Fernmeldesektor C wider.
1986
Am 02./03. Mai 1986 wird ein neues Kapitel im Dasein dieser Einheit eröffnet. Der „alte Standort“ der ehemaligen Außenstelle des Sektors, der Luftkurort Wieda, wird mit der Einheit in Form einer gegenseitigen Partnerschaft verbunden.
1987
Im Januar 1987 existiert der Fernmeldesektor C 30 Jahre. 30 Jahre Arbeit für ziviles Personal und Soldaten zur Erhaltung und Sicherung eines dauerhaften Friedens. Dieses Jubiläum wird mit geladenen Gästen gebührend gefeiert.
1988
Das Jahr 1988 ist geprägt durch den nächsten Chefwechsel. Am 18. August 1988 übergibt Major Skibbe den Sektor an Major Franz Berger. Viele Kameraden sind auf den „Neuen“ gespannt, denn nach Major Diehl ist er der 2. Generalstabsoffizier, den der Fernmeldesektor C bekommt. Am 24. November erhält dann auch der „Neue“ seine Feuertaufe, indem er den Kommandeur des Luftwaffenführungsdienstkommandos, Brigadegeneral Görlitz, in Begleitung des Kommandeurs Fernmelderegiment 71, Oberst Klose, beim Fernmeldesektor C begrüßt.
1989
Das Jahr 1989 beginnt wie das Jahr 1988 geendet hat – politische Veränderungen im ehemaligen Ostblock zeichnen sich ab. Für die Soldaten des Sektors bedeutete dies eine Verstärkung der politischen Bildungsarbeit. Als am 14.Juni der Amtschef des Luftwaffenamtes, Generalleutnant Sochaczewski, kommt, sind Anzeichen für eine Veränderung, auch in der ehemaligen DDR, nicht zu übersehen. Die politische Entwicklung in dieser Zeit war sehr rasant und endete, damals für uns alle überraschend – am 09.November mit dem Fall der Mauer.
1990
Beim Besuch des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Jungkurth am 07.Mai 1990 sind die politischen Veränderungen und ihre möglichen Auswirkungen ein Hauptgesprächspunkt. Zu diesem Zeitpunkt zeichnet sich schon ein neuer Chefwechsel ab: Major Berger wird zum Oberstleutnant befördert. Im November übergibt er den Fernmeldesektor C an Hauptmann Walter Griesshaber. Der „Neue“ ist für viele Sektorangehörige ein alter Bekannter. Er hatte vom April 1985 bis zum März 1987 als Hauptmann und Leiter der Erfassung in der Einsatzstellung Stöberhai Dienst getan. Als die meisten Bundesbürger sich auf ihren Jahresurlaub freuten, trafen sich der damalige Bundeskanzler Kohl und Michael Gorbatschow am 15./16. Juli in Moskau und in Stawropol im Kaukasus zu einem historischen Gipfel. Die deutsche Wiedervereinigung wird hier beschlossen und eine Reduzierung der Streitkräfte beider Länder vereinbart. Die ehemalige Sowjetunion verpflichtete sich bis zum 31. Dezember 1994 seine Truppen aus der ehemaligen DDR abzuziehen. Bei einer Truppenreduzierung wurde für die Bundeswehr eine Stärke von 370000 Soldaten festgelegt. Als sich jetzt die Planungsstäbe an die Arbeit machten, war auch jedem Angehörigen des Fernmeldesektor C klar, dass auch die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung von diesen Veränderungen betroffen sein wird. Während es in der „Gerüchteküche“ der Bundeswehr brodelte, haben am 03. Oktober 1990 – die Deutschen in freier Selbstbestimmung die Einheit und die Freiheit Deutschlands vollendet – (Zitat – Richard von Weizäcker) Für viele Sektorangehörige bot sich am Jahresende erstmalig die Möglichkeit, den anderen – den neuen Teil – Deutschlands zu besuchen.
1991
Das neue Jahr 1991 brachte auch die Gewissheit, dass der Fernmeldesektor C aufgelöst werden wird. Aber erst stand noch mal ein sportliches Großereignis ins Haus. Der Fernmeldesektor C richtete das Regimentssportfest 1991 aus. Mit gewohnter Routine wurden die Vorbereitungen abgeschlossen und das Fest konnte Anfang Oktober durchgeführt werden. Für die Teilnahme der besten Sportler aus allen Bereichen des Fernmelderegiments 71 reichten natürlich die Sportstätten in der Rommelkaserne nicht aus. So wurden die Sportanlagen der Städte Osterode und Herzberg mit einbezogen. Der Amtschef des Luftwaffenamtes, Generalleutnant Sochaczewski, ließ es sich nicht nehmen und besuchte die ca. 160 Athleten aus den Fernmeldesektoren A, B, C, D und Q und des Regimentstabes. In einer kurzen Aussprache ging der General auch auf die Reduzierung der Truppenstärke ein, wohl wissend wie schwierig sich die Situation für die Betroffenen darstellte.
1992
Mit dem Anbruch des Jahres 1992 wurde klar, dass es einen erneuten Jahreswechsel für den Fernmeldesektor C nicht mehr geben wird. Der 31.12.1992 sollte der letzte Tag dieses Sektors sein. Mit dem Ende vor Augen begann nach dem Jahreswechsel die Arbeit. Es stand nicht nur viel Arbeit ins Haus, sondern in diesem Jahr häuften sich die Jubiläen. 35 Jahre Fernmeldesektor C 25 Jahre Einsatz im Fernmeldeturm 20 Jahre Einsatz im Standort Osterode. Wenn das kein Grund zum Feiern war. Mit der gewohnten Routine wurde an die Ausrichtung entsprechender Veranstaltungen gegangen. Diese Aktivitäten ließen teilweise das Ende der Einheit etwas in den Hintergrund treten. Nochmals wurde ein Vergleichsschießen geplant und am 09.Mai 1992 durchgeführt. 24 Mannschaften aus dem Kreisgebiet und benachbarte Einheiten waren erschienen, um sich im sportlichen Vergleich zu messen. Zum Abschluss dieses letzten Vergleichsschießens nahm der Chef Fernmeldesektor C Major Walter Griesshaber die Siegerehrung vor. In der Mannschaftswertung siegten die Kameraden vom Fermeldesektor C…(Was machen wir jetzt bloss mit dem Wanderpokal??) vor der Reservistenkameradschaft Hörden und dem Staatlichen Forstamt Bad Lauterberg. Ferner bekamen die Sieger der Einzelschießwettbewerbe und der Sieger im Jedermannsschießen ihre Pokale. Major Walter Grieshaber erinnerte in seiner Rede an die Letztmaligkeit diese Wettbewerbes und dankte allen Beteiligten für ihr Erscheinen und die Treue, die sie unserem Sektor über all die Jahre gehalten haben. Parallel zum Vergleichsschießen liefen die Vorbereitungen für die anderen Jubiläumsveranstaltungen. am 22.Mai 1992 fand der feierliche Appell anlässlich der 35 Jahre Fernmeldesektor C statt. Der Einsatzoffizier des Sektors, Hauptmann Myrzik, meldete die angetretene Paradeaufstellung dem Kommandeur des Luftwaffenführungsdienstkommandos, Brigadegeneral Paul Westhoff. Der General und unser Regimentskommandeur, Oberst Manfred Klose gaben diesem Appell einen würdigen Rahmen. In seiner Rede sagte General Westhoff, dass der Sektor schon zum 30.09.1992 seinen Betrieb einstellen würde. Ferner dankte der General für die geleistete Arbeit uns sagte: „Hier ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit innerhalb der NATO geleistet worden!“ Anlässlich einer Pressekonferenz mit den örtlichen Zeitungen wies der General auf die fortbestehende Aufgabe der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung hin, doch seine allgemein gehaltenen Ausführungen ließen erkennen, dass die Definition eines neuen Auftrages noch nicht abgeschlossen war. Als dann im Abschluss des Appells in Front abgeschritten wurde, da mischte sich doch ein Hauch von Wehmut unter die Anwesenden. Beim abschließenden Empfang im Casino der Rommelkaserne, erinnerte der Chef des Fernmeldesektor C in seinen Dankesworten nochmals an seine Rede beim Appell, in der er einen historischen Abriss der Entwicklung gegeben hatte und brachte seine Überzeugung über einen Fortbestand der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung zum Ausdruck. Am Samstag, den 23.Mai 1992 hatten die Sektorangehörigen nochmals alle Freunde und Ehemaligen zu einem großen Ball eingeladen. Das waren die Krönung und der Abschluss aller Veranstaltungen. Der Wettergott meinte es gut mit dem Fest und viele, ältere Kameraden konnten begrüßt werden. Bis in die frühen Morgenstunden wurde getanzt und in Erinnerungen geschwelgt.
Am 30. September 1992 ging die Ära des Fernmeldesektor C nach 35 Jahren Dienst für den Frieden unwiderruflich zu Ende, aber der Geist der „Charlianer“ lebt in der Fernmelde- Elektronischen Aufklärung der Bundeswehr fort.