Gästebuch
114 Einträge im Gästebuch.
Jean-Marc Rheder
Bad Lauterberg
01:59:41 21.03.2015
Liebe Freunde vom FSC,
War von 1978 bis 1981 in der Französische Einheit.
Es War eine schöne Zeit mit Euch ! Erinnere mich gerne an alte Zeiten die wir in unserer Bar oder bei Euch verbracht haben, nach irgendeiner gemeinsamen Veranstaltung.
Es war so schön, dass ich sogar hier geblieben bin !
"Sheriff" Dierks treffe ich ab und zu noch, und wir reden über alte Zeiten.
Als der Turm fiel, hat es mir auch eine Träene gekostet, wohlwissend dass dies auch das Ende unseren Baracken von der Französischen Einheit war.
Wäre schön wenn noch einige Fotos der Jahre 70 bis 80, in Sache FE/FMSC digitalisiert werden, und ins Netz gestellt werden. Werde in meiner Foto-Sammlung einiges raus suchen und zu Verfügung stellen. Wäre schön wenn es andere auch machen.
Wünsche Euch alles gute,
Jean-Marc Rheder
War von 1978 bis 1981 in der Französische Einheit.
Es War eine schöne Zeit mit Euch ! Erinnere mich gerne an alte Zeiten die wir in unserer Bar oder bei Euch verbracht haben, nach irgendeiner gemeinsamen Veranstaltung.
Es war so schön, dass ich sogar hier geblieben bin !
"Sheriff" Dierks treffe ich ab und zu noch, und wir reden über alte Zeiten.
Als der Turm fiel, hat es mir auch eine Träene gekostet, wohlwissend dass dies auch das Ende unseren Baracken von der Französischen Einheit war.
Wäre schön wenn noch einige Fotos der Jahre 70 bis 80, in Sache FE/FMSC digitalisiert werden, und ins Netz gestellt werden. Werde in meiner Foto-Sammlung einiges raus suchen und zu Verfügung stellen. Wäre schön wenn es andere auch machen.
Wünsche Euch alles gute,
Jean-Marc Rheder
Werner Heine
30826 Garbsen
12:02:04 14.02.2015
Mein Beileid gilt den Angehörigen, Verwandten, Freunden und Kameraden von Burghardt Diers. Sein Kamerad der Ehemaligen.Ich werde Ihn nie vergessen ! Werner Heine
Jörg Sohnius
Bad Münstereifel
16:08:31 27.01.2015
Moin Moin,
Na da muss ich doch auch mal eine Spur hinterlassen. War von '88 bis '93 auf dem Stöberhai. EW3 HoFu unter Peppi! Erst letztens noch habe ich mich mit ein paar "alten" vom Lehrgang getroffen. Und zwar mit Jan Bergsma, Christian "tschornyy" Schwarz und Jörn Pooch aus der 11.
Da haben wir mal die ewig gestrigen-Kiste aufgemacht.
Schöne Grüße an alle die sich noch erinnern können (oder wollen).
Bin immer noch dabei und strebe der Pension entgegen.
Na da muss ich doch auch mal eine Spur hinterlassen. War von '88 bis '93 auf dem Stöberhai. EW3 HoFu unter Peppi! Erst letztens noch habe ich mich mit ein paar "alten" vom Lehrgang getroffen. Und zwar mit Jan Bergsma, Christian "tschornyy" Schwarz und Jörn Pooch aus der 11.
Da haben wir mal die ewig gestrigen-Kiste aufgemacht.
Schöne Grüße an alle die sich noch erinnern können (oder wollen).
Bin immer noch dabei und strebe der Pension entgegen.
Volker Wille
Herzberg
12:30:20 13.12.2014
Mit großem Bedauern habe ich den Tod von Hans-Joachim Häger zur Kenntnis genommen. 10 Jahre habe ich bei ihm in der Elo-Aufklärung Einsatzwache 3 im 11.OG meinen Dienst versehen. Er war ein guter Kamerad und prägte unsere Schicht mit einem familiären Führungsstil. Sein freundlicher Charakter wird mir stets in Erinnerung verbleiben.
Bernd Reichardt
Braunschweig
11:47:06 27.11.2014
Schade, das so wenige aus den Jahren 1980/81 hier vertreten sind. Wie schön war doch die Sektorzeit, Hfw Dierks seines Zeichen Spieß wird mich sicherlich noch gut in Erinnerung haben. Ein paar Monate war ich mit einem weiteren Kameraden Katinenmann im Turm in der Tagesschicht. Aber es mag auch Vorgesetzte geben, bei denen ich nicht so gut in Erinnerung bin.
Den größten Anteil meiner Zeit als Z 2 verbrachte ich als Stabsdienstsoldat in der Fahrbereitschaft. Ich kann mich so an mache Anekdote erinnern.
Den größten Anteil meiner Zeit als Z 2 verbrachte ich als Stabsdienstsoldat in der Fahrbereitschaft. Ich kann mich so an mache Anekdote erinnern.
Julian Imhof
Wieda!
15:25:50 16.10.2014
Hallo,
sehr schöne Webside mit vielen tollen Fotos. Ich hätte auch gerne wie Mein Opa (Dieter Imhof) und mein Vater (Carsten Imohf) dort gearbeitet. Dafür kann ich mir ja glücklicherweuse alte Fotos angucken und alte Geschichten anhören.
Lieber Gruß
Julian Imohf :)
sehr schöne Webside mit vielen tollen Fotos. Ich hätte auch gerne wie Mein Opa (Dieter Imhof) und mein Vater (Carsten Imohf) dort gearbeitet. Dafür kann ich mir ja glücklicherweuse alte Fotos angucken und alte Geschichten anhören.
Lieber Gruß
Julian Imohf :)
Georg Overhoff
Alpen
20:29:41 05.10.2014
Hallo ehemalige Kameraden,
schön das es eine Seite voller Erinnerungen gibt. Ich war dabei von 1981 bis 1985, dann bis 1994 in Trier. An alle die sich an mich erinneren die besten Grüße.
schön das es eine Seite voller Erinnerungen gibt. Ich war dabei von 1981 bis 1985, dann bis 1994 in Trier. An alle die sich an mich erinneren die besten Grüße.
Stefan Hermeling
53947 Nettersheim
12:37:22 30.09.2014
Lange war ich nicht mehr hier auf den Seiten - zu lange eigentlich. Schließlich habe ich ja auch einige tolle, unvergeßliche Jahre beim Sektor verbracht.
Sommer ´88 kam ich als Wehrpflichtiger frisch von der Grundausbildung in Essen-Kupferdreh zum Sektor. Dann ging es nach obligater Sicherheitsüberprüfung in den Turm. 10.OG (Werkstatt) hieß das Ziel. Dort hat es mir so gut gefallen, das aus dem wehrpflichtigen Flieger ein SaZ und später dann BS wurde. Bis Ende ´93 habe ich den Turm zum letzten Male verlassen, als die Versetzung zum Sektor B ins Postfach flatterte. Ein weiteres halbes Jahr später ging es dann weiter nach Großenbrode zum Sektor A, wo ich eine ähnlich tolle Zeit wie in "C" erleben durfte.
Unvergeßlich sind mir die Oktoberfeste und die Weserbootsfahrten im Gedächtnis geblieben. Aber auch 1991, als ich im Februar mit Wolfgang Brandt (für ich glaube 7 Monate) nach Rüggow (bei Wismar) ging um uns die Tamara etwas genauer zu beschauen...
Ich glaube, Tamara-Fotos habe ich noch einige... schaue ich glatt mal nach.
Fürs erste reicht das - ich schaue noch öfter mal hier rein.
Mit vielen Grüßen an alle alten "C-ler"
Sommer ´88 kam ich als Wehrpflichtiger frisch von der Grundausbildung in Essen-Kupferdreh zum Sektor. Dann ging es nach obligater Sicherheitsüberprüfung in den Turm. 10.OG (Werkstatt) hieß das Ziel. Dort hat es mir so gut gefallen, das aus dem wehrpflichtigen Flieger ein SaZ und später dann BS wurde. Bis Ende ´93 habe ich den Turm zum letzten Male verlassen, als die Versetzung zum Sektor B ins Postfach flatterte. Ein weiteres halbes Jahr später ging es dann weiter nach Großenbrode zum Sektor A, wo ich eine ähnlich tolle Zeit wie in "C" erleben durfte.
Unvergeßlich sind mir die Oktoberfeste und die Weserbootsfahrten im Gedächtnis geblieben. Aber auch 1991, als ich im Februar mit Wolfgang Brandt (für ich glaube 7 Monate) nach Rüggow (bei Wismar) ging um uns die Tamara etwas genauer zu beschauen...
Ich glaube, Tamara-Fotos habe ich noch einige... schaue ich glatt mal nach.
Fürs erste reicht das - ich schaue noch öfter mal hier rein.
Mit vielen Grüßen an alle alten "C-ler"
Claus-J. Appel
Kaufbeuren
22:10:19 10.09.2014
Hallo zusammen,
ich bin zufällig über diese Seite gestolpert, und sofort wurden Erinnerungen an meine Zeit auf dem Stöberhai wach!
Ich war von 1986 bis 1990 Horchfunker in der EW 3 und kann mich noch an einige Namen erinnern:
Roland Fandert, BurkhardTommek, Bernd Säglitz, Claus Enders, Jens Rathmann, Thomas Schmidt, Jens Koschnicke, Jörg Sohnius, Martin Bruns (den habe ich in diesem GB bereits entdeckt!), Markus Sprinckstub, Markus Bauchrowitz, Frank "FraMü" Müller, Christian Schwarz, Heiko Ehr, Hergen Pfohl, Romuald Myrzik, Andreas Boecker.
Hat jemand noch Kontakt zu diesen ehemaligen Kameraden oder weiß, wo sie abgeblieben sind?
Ich z.B. hätte nie gedacht, daß es mich mal in die Nähe der TSLw2 verschlägt, aber wo die Liebe halt hinfällt ... :-)
Viele Grüße an alle,
Claus-J. Appel
ich bin zufällig über diese Seite gestolpert, und sofort wurden Erinnerungen an meine Zeit auf dem Stöberhai wach!
Ich war von 1986 bis 1990 Horchfunker in der EW 3 und kann mich noch an einige Namen erinnern:
Roland Fandert, BurkhardTommek, Bernd Säglitz, Claus Enders, Jens Rathmann, Thomas Schmidt, Jens Koschnicke, Jörg Sohnius, Martin Bruns (den habe ich in diesem GB bereits entdeckt!), Markus Sprinckstub, Markus Bauchrowitz, Frank "FraMü" Müller, Christian Schwarz, Heiko Ehr, Hergen Pfohl, Romuald Myrzik, Andreas Boecker.
Hat jemand noch Kontakt zu diesen ehemaligen Kameraden oder weiß, wo sie abgeblieben sind?
Ich z.B. hätte nie gedacht, daß es mich mal in die Nähe der TSLw2 verschlägt, aber wo die Liebe halt hinfällt ... :-)
Viele Grüße an alle,
Claus-J. Appel
Klaus Schwindt
24220 Flintbek
10:23:12 13.08.2014
-------bin durch Zufall auf diese Seite gestossen. Eine ausgezeichnete Arbeit!
Als Olt.d.R. grüße ich alle, die sich noch an mich erinnern --viele werden es ja nicht mehr sein. Ich war wohl ca. 1959 bis 1961 im Sektor C. 1960 han ich als erster Soldat ein "wiedsches Madchen" geheiratet ----oder war Carly Rietz der Erste?? Vielleicht kann ich zum nächsten Treffen mal vorbeischauen.
Als Olt.d.R. grüße ich alle, die sich noch an mich erinnern --viele werden es ja nicht mehr sein. Ich war wohl ca. 1959 bis 1961 im Sektor C. 1960 han ich als erster Soldat ein "wiedsches Madchen" geheiratet ----oder war Carly Rietz der Erste?? Vielleicht kann ich zum nächsten Treffen mal vorbeischauen.
Wolfgang Wieczorek
93474 Arrach
10:14:17 10.08.2014
Ein nettes Hallo an meine ehemaligen Kameraden des FmSkt C.
Die neue Homepage ist euch sehr gut gelungen.
Ich war von 1977 bis 1983 als 1.BeobFu in der EW 3, bei Achim Häger, danach dann an der TSLw1 in Lechfeld und beim FmSkt F in Kötzting.
Gerne denke ich an meine Dienstzeit in Osterode und am Stöberhai zurück.
Mit kameradschaftlichem Grüß aus dem Bayerischen Wald
Wolfgang Wieczorek
Die neue Homepage ist euch sehr gut gelungen.
Ich war von 1977 bis 1983 als 1.BeobFu in der EW 3, bei Achim Häger, danach dann an der TSLw1 in Lechfeld und beim FmSkt F in Kötzting.
Gerne denke ich an meine Dienstzeit in Osterode und am Stöberhai zurück.
Mit kameradschaftlichem Grüß aus dem Bayerischen Wald
Wolfgang Wieczorek
Klaus Lach
54320 Waldrach
18:05:26 05.08.2014
Glückwunsch zu der schönen Webseite.
War 25 Jahre beim FmSkt F und den Rest in Trier
War 25 Jahre beim FmSkt F und den Rest in Trier
Martin Bruns
Westerstede
22:22:40 13.07.2014
N'Abend,
war von Dezember 1986 bis September 1988 beim FmSkt C. Angeworben durch Hauptmann Schatz während der Grundausbildung in Budel/NL im November 1986, waren die meisten von uns angehenden Horchfunkern von Jan. bis Sept. 1987 an der TSLw 2 in Lechfeld und anschließend zum Uffz-Lehrgang am Regimentssitz in der GFM-Kaserne in Osnabrück. Danach kam ich in die EW 1. Zum September 1988 verließ ich den FmSkt C in Richtung Offizierschule der Luftwaffe, kam von Juli bis September 1989 aber zum Truppenpraktikum noch mal zurück. Es war eine tolle Zeit, und die Russisch-Kenntnisse sind noch längst nicht vergessen.
war von Dezember 1986 bis September 1988 beim FmSkt C. Angeworben durch Hauptmann Schatz während der Grundausbildung in Budel/NL im November 1986, waren die meisten von uns angehenden Horchfunkern von Jan. bis Sept. 1987 an der TSLw 2 in Lechfeld und anschließend zum Uffz-Lehrgang am Regimentssitz in der GFM-Kaserne in Osnabrück. Danach kam ich in die EW 1. Zum September 1988 verließ ich den FmSkt C in Richtung Offizierschule der Luftwaffe, kam von Juli bis September 1989 aber zum Truppenpraktikum noch mal zurück. Es war eine tolle Zeit, und die Russisch-Kenntnisse sind noch längst nicht vergessen.
Werner Heine
Hannover
22:09:26 05.04.2014
Bitte meine Einsatzzeit auf dem Stöberhai ändern ! War von 1973-1978 dort im Einsatz ! Nur durch Lehrgänge zeitweise nicht vor Ort !
Hartmut Hofmann
Hiltenfingen
21:49:24 05.02.2014
Hallo liebe Ehemalige des FmSkt-C,
Ich bin Heute durch Zufall auf Eure hervorragende Homepage gestoßen und muß Euch wie meine Vorgänger schreiben, Klasse!
Ich war vom 01.01.73 bis 30.06.76 BeoBFu in der Schicht mit, wenn mich nicht alles täuscht Pogzreba ,Spitzname Pollux. Mit ihm war ich auch auf dem Meisterlehrgang in Lechfeld. 1976 bin ich damals zum Lechfeld gegangen, um als Luftwaffensoldat auch zu Fliegen und zwar mit der HFB 320 M. Vielleicht gibt es ja noch jemanden der sich an mich erinnert. Wegen der Versetzung ins Lechfeld, lebe ich nunmehr seit fast 40 Jahren hier in Bayern. Durch Eure Seite habe ich nun erfahren, dass der Stöberhai im Jahre 2005 zerstört worden ist, was ich als sehr Schade empfinde, da meine letzten Kenntnisse waren, dass angeblich Investoren sich für den Ausbau des Stöberhai nach der Wende da wären. Ich werde Euch demnächst noch ein paar alte Fotos aus meiner Zeit bei Euch mailen, die gerade digitalisiert habe (Dias). Wenn es mir möglich ist, werde ich mal bei Euch vorbei schauen, da ein Teil meiner Verwandten immer noch im Norden lebt und ich diese immer wieder mal besuche.
Viele Grüße
Aus dem Bajuwarischen
Hartmut
Ich bin Heute durch Zufall auf Eure hervorragende Homepage gestoßen und muß Euch wie meine Vorgänger schreiben, Klasse!
Ich war vom 01.01.73 bis 30.06.76 BeoBFu in der Schicht mit, wenn mich nicht alles täuscht Pogzreba ,Spitzname Pollux. Mit ihm war ich auch auf dem Meisterlehrgang in Lechfeld. 1976 bin ich damals zum Lechfeld gegangen, um als Luftwaffensoldat auch zu Fliegen und zwar mit der HFB 320 M. Vielleicht gibt es ja noch jemanden der sich an mich erinnert. Wegen der Versetzung ins Lechfeld, lebe ich nunmehr seit fast 40 Jahren hier in Bayern. Durch Eure Seite habe ich nun erfahren, dass der Stöberhai im Jahre 2005 zerstört worden ist, was ich als sehr Schade empfinde, da meine letzten Kenntnisse waren, dass angeblich Investoren sich für den Ausbau des Stöberhai nach der Wende da wären. Ich werde Euch demnächst noch ein paar alte Fotos aus meiner Zeit bei Euch mailen, die gerade digitalisiert habe (Dias). Wenn es mir möglich ist, werde ich mal bei Euch vorbei schauen, da ein Teil meiner Verwandten immer noch im Norden lebt und ich diese immer wieder mal besuche.
Viele Grüße
Aus dem Bajuwarischen
Hartmut
Werner Heine
30826 Garbsen
15:47:09 11.01.2014
Die neu aufgemachte Hompage gefällt mir sehr gut ! Endlich kann man die Bilder usw. durch anklicken vergrössern !! Allen, die daran gearbeitet haben einen herzlichen Dank ! Auf diesem Wege möchte ich allen Mitgliedern, Ehemaligen und Freunden des Sektor C ein frohes Neues Jahr wünschen ! Euer Kamerad Werner
Mros Stephan
Stephan Mros
13:00:00 20.12.2013
Herzlich Willkommen in unserem neuen und gesicherten Gästebuch. Laßt doch was Nettes zurück!
Beste Grüße
Stephan Mros
Beste Grüße
Stephan Mros
Neddermeyer Dirk
Helmstedt
13:00:00 20.12.2013
Klasse Webside!
Schön hier in Erinnerungen schwelgen zu dürfen. War bis Ende Februar 1993 (von '89 an) als Beobachtungsfunker auf dem Stöberhai tätig und habe diese Zeit in guter Erinnerung!
Schön hier in Erinnerungen schwelgen zu dürfen. War bis Ende Februar 1993 (von '89 an) als Beobachtungsfunker auf dem Stöberhai tätig und habe diese Zeit in guter Erinnerung!
Jakob Rainer
93167 Falkenstein/Oberpfalz
13:00:00 20.12.2013
Hallo ehemalige Kameraden!
Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen,gefällt mir sehr gut. Da werden viele Erinnerungen an alte Zeiten wieder wach.
Ich war 1975/76 als Z2ler in Osterode in der Fahrbereitschaft tätig. War 'ne schöne Zeit mit guter Kameradschaft. Ich erinnere mich noch gern an die Fahrten zum "Turm" und zurück durch die schöne Harzlandschaft.
Zu den Ehemaligen gab es leider keine Kontakte mehr, eigentlich schade, über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen.....
Viele Grüße aus Bayern
Rainer Jakob
Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen,gefällt mir sehr gut. Da werden viele Erinnerungen an alte Zeiten wieder wach.
Ich war 1975/76 als Z2ler in Osterode in der Fahrbereitschaft tätig. War 'ne schöne Zeit mit guter Kameradschaft. Ich erinnere mich noch gern an die Fahrten zum "Turm" und zurück durch die schöne Harzlandschaft.
Zu den Ehemaligen gab es leider keine Kontakte mehr, eigentlich schade, über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen.....
Viele Grüße aus Bayern
Rainer Jakob
Huener Herwig
GrossHelfenDorf
13:00:00 20.12.2013
Hallo Kameraden!
Am 17. April 2011 war ich mit meiner Frau in NiederBayern in LohBerg am Fusse des grossen Arber. An diesem Tag, mein 60-ter GeburtsTag, entschlossen wir uns zu einem AusFlug auf den Hohen Bogen. Da oben steht ein baugleicher Turm, wie weiland der auf dem Stöberhai. Eigenartig, wenn man die Sprengung des letzteren miterlebt hat, wieder einen "lebendigen" solchen zu treffen!
Sehr lebendig war er übrigens nicht, denn der wird nicht mehr militärisch genutzt. Die "Fotographieren verboten" Schilder stehen trotzdem noch rum.
Und es gab noch mehr Wiedersehen. Auf der Fahrt zur RehaKlinik in EnzensBerg, wo wir einen Verwandten besuchten, fährt man südlich von Augsburg an LagerLechFeld vorbei. Natürlich habe ich nach all diesen Jahrzehnten einen Blick auf die Gebäude geworfen und unser altes UnterrichtsZimmer von aussen gesehen. Darunter die SüdPforte, wo ich Sylvester 1971 auf 1972 um Mitternacht Wache schob. Jetzt ist der Einlass dort durch ein *DrehKreuz*, das mit ChipKarte bedient werden kann, geregelt.
Man erkennt die BundesWehr kaum wieder ...
Am 17. April 2011 war ich mit meiner Frau in NiederBayern in LohBerg am Fusse des grossen Arber. An diesem Tag, mein 60-ter GeburtsTag, entschlossen wir uns zu einem AusFlug auf den Hohen Bogen. Da oben steht ein baugleicher Turm, wie weiland der auf dem Stöberhai. Eigenartig, wenn man die Sprengung des letzteren miterlebt hat, wieder einen "lebendigen" solchen zu treffen!
Sehr lebendig war er übrigens nicht, denn der wird nicht mehr militärisch genutzt. Die "Fotographieren verboten" Schilder stehen trotzdem noch rum.
Und es gab noch mehr Wiedersehen. Auf der Fahrt zur RehaKlinik in EnzensBerg, wo wir einen Verwandten besuchten, fährt man südlich von Augsburg an LagerLechFeld vorbei. Natürlich habe ich nach all diesen Jahrzehnten einen Blick auf die Gebäude geworfen und unser altes UnterrichtsZimmer von aussen gesehen. Darunter die SüdPforte, wo ich Sylvester 1971 auf 1972 um Mitternacht Wache schob. Jetzt ist der Einlass dort durch ein *DrehKreuz*, das mit ChipKarte bedient werden kann, geregelt.
Man erkennt die BundesWehr kaum wieder ...
Drewes Wolfgang
37574 Einbeck
12:23:15 22.12.2013
Wir wünschen allen Freunden des FmSkt C frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr 2013.
Freuen uns schon auf ein Wiedersehen in 2013
Viele Grüße
Wolfgang & Rita Drewes
Einbeck
Freuen uns schon auf ein Wiedersehen in 2013
Viele Grüße
Wolfgang & Rita Drewes
Einbeck
Schafroth Reinhold
Am Wiesbach 4, 86944 Unterdiessen
12:21:54 22.12.2013
2012-12-20 09:13:28
Letzter Teil meines Berichtes
"Erlebnisse als Z2 bei der Bundeswehr,
speziell beim Sektor C / Stöberhai 1965/1966":
Pinneberg, Dezember 1964:
Abnahme im Truppenübungsplatz-Gelände mit Beurteilung der einzelnen Gruppen und Ausbilder.
Wir köpfen mit unserem Spaten dutzende Fichten in 1 Meter Höhe und bauen Tarnungen, was das Zeug hält. Auch sog. „Russenlöcher“ werden gebuddelt. Ist bei dem Sand kein Problem (das Marschieren aber schon, vor allem für die „NATO-Zwerge“ unter 1,75, weil das Marsch-Tempo geben die großen vom ersten Zug vor). Langes Warten auf die beurteilenden Offiziere vom Stab. Als dann die Gruppe endlich erscheint und ein Major in einem gut getarnten Russenloch plötzlich bis zum Hals verschwindet, ist die Abnahme schnell beendet. Unsere Gruppe ist trotzdem die 2.-beste.
Puttlos, Dezember 1964:
Per Eisenbahn-Sonderzug durch Schleswig-Holstein. Hier irgendwo in der Gegend sollen die Immenhof-Filme gedreht worden sein. 2 Tage Gefechtsschießen an der Ostsee. Zum Schluss haben wir noch 2300 Schuss Leuchtspur-Munition übrig. Die muss weg. Also Magazinempfang und jeder Dauerfeuer in die Ostsee. Ein Spektakel wie an Sylvester. Das Küstengebiet dort muss wohl sehr bleihaltig sein . . .
Lagerlechfeld, Januar/Februar 1965:
Major Bluhm hält uns einen ganztägigen Vortrag über die Sowjetunion. Weiter hinten in Usbekistan, Tadschikistan und wie die –stans alle hießen (und heute wieder heißen) gebe es noch Clans mit großem Privat-Besitz an Gund und Schafherden, der Kommunismus sei dort erst teilweise durchgedrungen (eine Großmutter aus einem abgelegenen Dorf habe mal erst in den 1940er Jahren mitbekommen, dass der Zar nicht mehr lebe und die Religion und Gott abgeschafft sei. Ihre Reaktion darauf „Bosche moj“ (Mein Gott) und werde durch Privat-Zuwendungen der Clans an die Bezirksleiter auch in Grenzen gehalten. Aus diesen Gegenden kämen vor allem die Piloten für die Fernbomber, die auch nur ein Schul-Russisch sprächen und für uns später gut verständlich sein werden. Aber generell in diesem Zusammenhang läge er uns nahe, nach der Bundeswehrzeit Slawistik zu studieren.
Wir erhalten kleine Anhänge-Ausweise mit farbigen dreieckigen Markierungen, je nach dem, wofür man Zugangs-Berechtigung hat. Wir vom Lehrgang haben nur ein blaues Dreieck. Haben aber auch schon Piloten laufen gesehen, die gleich 4-5 farbige Dreiecke haben. Also – Bastelarbeit. Kein großes Problem. Sieht irgendwie wichtiger aus. Einer von uns fotografiert gerne und kommt damit nahe an die beiden Starfighter, eine Alarmrotte nur von amerikanischen Piloten zu fliegen, angeblich mit je 1 Atom-Bombe unten dran, ran. Zum Schluß des Lehrgangs Rückgabe der Ausweise. Im letzten Moment fällt uns ein, die zusätzlichen Dreiecke wieder zu entfernen.
2. Mal Wache. Minus 20 Grad. Die Tore der Flugzeughallen stehen halb-offen. Die Cockpits der darin stehenden F-84 ebenfalls. Einer von uns setzt sich (verbotenerweise) in solch ein Cockpit. Hat einen kleinen Koffereradio dabei. Schläft ein (lauter Wach-Vergehen), verpasst die Wachablösung, muss noch mal 2 Stunden dort bleiben. Bei der Rückfahrt zur Hauptwache im Jeep schleudert dieser, kippt um und wir werden in einen großen Schneehaufen geschleudert. Weiter nichts passiert.
Lagerlechfeld, April 1965:
Die Putzfrauen im Speisesaal haben die Angewohnheit, das Scheuerpulver in Zuckerdosen aufzubewahren. Ein Neuer hat seinen Malventee gerne sehr süß und gibt 4 Esslöffel „jetzt gibt es beim Bund schon Puderzucker“ in den Tee. Nimmt einen Schluck und rennt damit sogleich zur Ausgabestelle: „Der Tee ist ungenießbar, schmeckt wie Seife, den kann kein Schwein trinken“. Ein Küchen-Uffz. ist bereits genervt, nimmt die Tasse unwirsch und gießt sie in den großen Behälter zurück. Minuten danach zunehmende Reklamationen.
An den Tischen stehen auch „Maggi“-Flaschen. Beliebt ist ein Aufdrehen und dann nur Aufsetzen des Deckels.
Dann ist der Eintopf mehr als gut gewürzt.
Als es mal Eintopf und als Nachtisch Götterspeise gibt, rührt ein OG die Waldmeister-Götterspeise gleich in seinen Eintopf: „kommt eh alles in einen Magen“.
Hambühren (ein paar Tage zwischen Lechfeld und Göttingen, Sommer 1965):
HFw W. ist (ausnahmsweise) gut gelaunt. Hat gehört, dass wir vom Russisch-Lehrgang kommen. Hätte eventuell Verwendung. Verkündet, dass er selber auch Russisch könne. Unser OG aus Oker will das überprüfen: Sagt zu ihm „staraja swinja, staraja“ (Altes Schwein, altes). Der HFw: „Ja, ja, genau.“
Der Spieß von Sektor B entscheidet: Erst mal ein paar Tage Urlaub. Einer von uns ist aus Memmingen. Hat eine Ente (2 CV). Wir fahren zu zweit gegen 12.30 ab Richtung Memmingen. Der Citroen sollte eigentlich Tempo 85 kmh fahren, bringt es aber nur auf 70. Mit Pausen (Cola, Kaffee, Schokolade) kommen wir in Memmingen nach knapp 700 km gegen 24.00 an. Ich übernachte in der Kaserne, weil der Kamerad schafft es nicht mehr zu meinem Heimatort in 35 km Entfernung. Am Morgen 05.00 zu Fuß zum Bahnhof Memmingen (4 km), dann per Zug nach Mindelheim, Rest trampen.
(aus Google):
10.03.1964
Ein Luftbildaufklärer vom Typ RB-66C der USAF/10th TRW dringt in den Luftraum der DDR ein. Südlich von Altenhausen (Kreis Haldenseben) wird der Aufklärer gestellt, zur Landung aufgefordert und, als die Besatzung nicht reagiert, mit Warnschüssen auf den Ernst der Lage aufmerksam gemacht. Als alle Forderungen unbeachtet bleiben, wird die RB-66 von MiG-21 abgeschossen. Die Trümmer stürzen auf ein freies Feld nördlich von Gardelegen. Ein Besatzungsmitglied wird beim Absprung leicht verletzt. Alle drei Besatzungsmitglieder kehren nach vier Wochen zurück.
Abschuß durch Hauptmann F.M. Sinojew
28.01.1965
Die 62-4448, eine T-39 Sabreliner der USAF/701st Air Base Wing, wird über der DDR abgeschossen. Das Flugzeug startete um 14:01 Uhr in Wiesbaden. Die Maschine überflog gegen 14:50 Uhr die Staatsgrenze zur DDR in 8.000 m Höhe bei Diedorf in der Nähe von Mühlhausen. Die Maschine dringt 90km tief ein. Sie wird von sowjetischen Abfangjägern gestellt und zur Landung aufgefordert. Die Besatzung befolgt die Aufforderung auch nicht nach Warnschüssen. Gegen 15 Uhr erfolgt der Abschuß, die Maschine zerschellte in einem Wald bei Vogelsberg, ca. 20 km nördlich von Weimar. Die Besatzung (Hannaford, Millard, Lorraine) kommt dabei ums Leben.
(Zitat Ende)
HFw Mohr hatte den Funkverkehr von einem dieser Vorgänge auf „Folie“ und uns in Göttingen zu
Demonstrationszwecken vorgespielt.
Nach einem eher belangslosen Funkgespräch meldet der sowjetische Pilot unvermittelt „sachwat“ (radarmäßige Erfassung eines Zieles zwecks Angriff mittels einer Luft-Luft-Rakete) und bald darauf: „Amerikanski“ (also erst jetzt) und gleich kurz danach „on gorit“ (er brennt). Dann beginnt er irgendein vor-kommunistisches nationales Lied („Zar Nikolaj…“) zu singen. Die Bodenstelle unterbricht ihn sogleich und es folgt ein langes aggressives Gespräch. Klingt nach Anschiss. Vermutlich hat der Pilot ohne definitiven Befehl das Flugzeug abgeschossen.
Göttingen, Sommer 1965:
Gegen Ende unseres Lehrganges beschließen wir (4 Mann), einmal groß/gepflegt/teuer essen zu gehen: in die „Junkernschenke“, ein gutes Speiselokal. Und zwar „anti-Knigge-mäßig“. Bestellen ein teures Menü, mit diversen individuellen Abänderungen und Kommentaren „Rump-Steak isst man doch immer gut durchgebraten“ und bestellen gleich Ketchup, Senf und Curry dazu. Der schon etwas genervte Ober muß sogar noch einen Beitisch dazustellen. Dann beginnen wir: Messer links, Gabel rechts, schmatzen, rülpsen, ein Bierglas fällt um. Zur Verdauung dann je einen doppelten Schnaps: Wodka mit Creme de Minthe. Der Ober frägt nach, ob wir das wirklich wollen. „Natürlich“. Die Schnäpse kommen wie bestellt: sieht aus wie olivgrüner Hustensaft – schmeckt auch so. Nachdem wir ausschließlich mit Münzgeld bezahlt hatten, verlassen wir (zur Erleichterung des Service-Personals) das Lokal und ziehen Richtung „Kupferkanne“ weiter.
Kaufbeuren, Weihnachts-Dienstbefreiung Dez. 1965:
Ich besuche einen Schulfreund. Sein Vater arbeitet am dortigen Fliegerhorst als Zivilist in der Küche.
Er ist ein überzeugter Anhänger der 3. Reiches, und als er mich in Uniform sieht, sofort begeistert, weil er „schließlich auch bei der Deutschen Luftwaffe im Krieg war“ (wenn auch nur als Putzer von Hauptmann R. bei einer Flak-Einheit in Krakau). Nun erzählt er stundenlang (zu diversen Getränken) von seinen Kriegserlebnissen, dass er den Iwan und generell das ganze Ostvolk (seine Frau ist gebürtige Polin) zur Genüge kennengelernt habe, und dass er mir jede Garantie gebe, dass der Iwan schon morgen vor der Türe stehe und dass es über kurz oder lang zu einem 3. Weltkrieg komme, und dass man dann die „Alten“ wieder holen würde, weil mit den heutigen kein Krieg zu gewinnen sei. Meint aber resigniert, die besten Soldaten seien leider damals an der Ost-Front, bei bis zu 40 Grad minus im Schatten, gefallen. Als seine Töchter daraufhin fragen, warum e r dann zurückgekommen sei, meint er, die blöder Weiber hätten doch vom Krieg keine Ahnung, was wäre schließlich, wenn der Vater nicht mehr aus dem Feld heimgekehrt wäre, dann hätten sie als Waisen aufwachsen müssen und hier (Sozialwohnung) würde es wohl trist aussehen (sind alle 3 erst in den 1950/60er-Jahren geboren). Überhaupt wären das Z u s t ä n d e in Deutschland heutzutage - wenn der Hitler noch leben täte, der würde sich im Grab umdrehen, aber nicht nur einmal, sondern zweimal. Schuld daran habe vor allem die SPD. Und der Amerikaner. So sei es schon im 1. Weltkrieg gewesen. Aber ihm, dem Vater, glaube ja keiner. Als ich seine rudimentären Front-Russisch-Kenntnisse verbessere, „nicht schießen“ heiße auf russisch nicht „Kamerad, nix bum-bum“, sondern „nje streljaitje“, könne er sich nun schon denken, bei welcher Einheit ich diene, nämlich bei der „Abwehr“. Aber das sei ja bestimmt streng geheim, und deshalb wolle er dazu nichts sagen. Wenigstens würde nun zumindest der Freund seines Sohnes beim Bund dienen, wenn dieser zum Leidwesens des Vaters schon untauglich sei.
Baisweil bei Kaufbeuren, Weihnachtsdienstbefreiung Dez. 1965:
Meine Eltern und ich sind bei Bekannten eingeladen. Der Ehemann erzählt von seiner glorreichen Zeit bei der Flak in Berlin: „In 1 Nacht haben wir 1283 Bomber gezählt.“ „Und wieviel abgeschossen?“ frage ich. Ja, das wisse er nicht mehr so genau, er war bei der Flak-Helferinnen-Ausbildung. Seine lustige Frau meint dazu, das sei wohl mehr „flacken“ (liegen) als Flak gewesen, wie sie ihn so kenne . . .
Lauchdorf bei Kaufbeuren, Weihnachtsdienstbefreiung Dez. 1965:
Noch ein Besuch bei einem Freund. Auch dessen Vater (kriegsversehrt) überzeugt vom „nur wegen Verrat und Sabotage verlorenen Krieg, und weil es am Nachschub haperte, und,und,und“, aber heute sage auch er: „Krieg dem Kriege, und man müsste mal einen „gescheidten“ Krieg machen, damit endlich mal Frieden wäre“. Auch er kenne den Iwan aus dem ff. Der Slawe sei prinzipiell falsch. Und der Chinese als „gelbe Gefahr“ sei völlig unberechenbar wie alle Schlitzaugen, außer dem Japaner. Und er halte insbesondere nichts vom Amerikaner. Der könne überhaupt nicht marschieren, weil er nur im Jeep fahre, und erst recht vom Engländer, siehe Dresden, und vom Franzosen, was der in seinen Kolonien alles verbrochen habe, ganz zu schweigen von den Holländern, die schon vor uns KZ‘s in Afrika gehabt hätten. Die Italiener hätten ihre Stiefel verkehrt herum angehabt, damit sie beim Rückzug schneller seien, und selbst an der Bundeswehr habe er so seine Zweifel. Ob die heute einem Stalingrad gewachsen wären . . . er sei in den Pripjet-Sümpfen gewesen, damals 1943, im Südabschnitt . . . (2 Stunden Monolog).
Wieda, Haus Waldfrieden, März 1966:
Der diensttuende Gefreite von der Fernsprech-Vermittlung ist als sehr neugierig bekannt. Hört alle Gespräche mit. Auch der Spieß von Göttingen vermutet dies. Als dieser mal ein längeres Gespräch mit der Stellung führt, wirft er unvermittelt ein: „K(…)!!!“ ein, worauf der Gefreite automatisch „Jo !!!“ in sein Mikrofon antwortet. Anschiß.
Derselbe Gefreite fährt einen älteren Renault-Dauphine. An einem Sonntag-Morgen um 7.00 Uhr plötzlich ohrenbetäubendes Gehämmere vor den Feldhaus-Baracken. Die Fenster öffnen sich und Turnschuhe und Besenstile fliegen von eben noch schlafenden Kameraden geworfen dem Gefreiten entgegen. Wie er erzählt, habe er sich in der Nacht auf der Rückfahrt von Aschaffenburg auf der Autobahn plötzlich völlig ohne Grund mehrmals mit dem Auto überschlagen und sei dann auf dem Seitenstreifen auf dem Dach liegen geblieben, ihm sei (trotz der damals noch nicht üblichen Sicherheitsgurte) nichts passiert. Bloss ein paar Weinflaschen seien zu Bruch gegangen. Das sei Scheiße. Das Auto sei aber noch voll fahrtüchtig und jetzt müsse er es ausbeulen. In der Tat war ringsum kaum eine nicht-verbeulte/verkratzte Stelle. Die hämischen Kommentare und vor allem Drohungen der Kameraden waren beeindruckend genug, um das Ausbeulen auf „irgendwann kommende Woche“ zu verschieben.
Wieda, Mai 1966:
Der witzige OG aus Goslar hat UvD. Er trägt unter „besondere Vorkommnisse“ ins Wachbuch ein: „Im Wachlokal riecht es nach den Ausdünstungen hochschwangerer marokkanischer Gebirgsziegen“. Der Spieß, wenig angetan von diesem Eintrag verdonnert ihn sogleich zum nochmaligen UvD-Dienst am nächsten Wochenende mit gleichzeitiger Intensiv-Reinigung des UvD-Zimmers. Erneuter Eintrag: „ Jetzt riecht es nur noch nach Isovaleriansäure“. Und als sich der OG beim darauf folgendem erneuten Anschiß, zum Reserve-Offiziers-Lehrgang melden möchte, fällt dem Spieß wohl nichts mehr ein. Und der OG macht sogar diesen Lehrgang. „So aus Jux“ wie er zu uns sagt. Ausserdem habe er noch herausgefunden, dass man im UvD-Zimmer mit der Telefon-Gabel wählen könne und mit etwas Übung Privat-Gespräche nach draußen führen könne.
Bad Sachsa sei kein Problem, nach Oker (bei Goslar) sei es schon schwieriger.
Ein W-18-Gefreiter (Elektriker) aus Göttingen ist bei den Funkmechanikern auf dem Stöberhai. In seiner dienst-freien Zeit arbeitet er „schwarz“ bei einem Sub-Unternehmer-Elektro-Installateur. In Nachtschichten führen sie beim Bau eines neuen Göttinger Geschäftes (wegen baulicher Verzögerungen im Eiltempo) die Elektro-Installation durch. Bei der Geschäfts-Eröffnung: nirgendwo Licht. Erst eine langwierige Fehlersuche durch eine andere Elektro-Firma ergibt: zwar führen von allen Steckdosen, Schalter und Lampen ca. 10 cm lange Drähte in die Rohre, sonst sind die Rohrleitungen aber leer. Das Kabel-Material (mehrere Zentner Kupfer) wurde „schwarz“ verkauft. Da alle Aufträge und Zahlungen „schwarz“ abliefen, gibt es keine rechtliche Handhabe. Der W-18-Gefreite leiht manchem lebelustigen Z-2ler in der 2. Monatshälfte Geld (mit Rückzahlung incl. kleine Provision zum Anfang nächsten Monats) und versorgt manchen Elektrobastler günstig mit Bauteilen. Woher diese stammen, sei mal dahingestellt.
Wegen des Schicht-Betriebes kommt es nur sporadisch zu einem „Antreten zur Parole“. Dabei fällt dem Spieß auf, dass die Anzugsordnung der Soldaten zunehmend individuell wird. Privatschuhe, falsche oder fehlende Kopfbedeckung, falsch herum aufgenähte Oberarm-Dienstgradbalken, Parkas in nicht-original-Farbe, nicht offizielle Freiwilligen-Schnüre und dergleichen. Auf manchen Blauzeug-Jacken und Krawatten kann man den Speiseplan der letzten Wochen/Monate erraten. Bei einem OG halten alle Knöpfe nur noch durch eingeschobene Streichhölzer. Aber auch Stuffze und Feldwebel müssen zu vorbildhafter Anzugsordnung ermahnt werden.
Unsere halbstündlichen Meldeformulare sind 2-fach auf DIN-A-4 gedruckt und das Blatt muss jeweils halbiert werden. Finde ich auf die Dauer unrationell. Die Kraftfahrer haben eine Säge, falls im Herbst mal ein Baum auf die Piste zum Stöberhai fällt. Diese leihe ich mir aus und nun wird der DIN-A-4-Stapel (20 cm hoch) durchgesägt, natürlich sehr ausgefranste Schnittstelle und schiefer „im Pissbogen“ verlaufender Schnitt. Kommentar eines Kameraden aus einer anderen Schicht: So sparen müsste der Bund aber nun wirklich nicht.
Ein Uffz hat die Idee, auf der Ölofenplatte Brot zu toasten. Bald riecht es in der Stellung wie in einer Bäckerei.
Dann fängt ein vergessener „Toast“ Feuer. Und das toasten wird verboten. Und es riecht wie vorher nur noch nach Zigaretten und etwas Heizöl.
Auf der Baustelle der neuen Stellung wird weiterhin gearbeitet. Als wir uns mal mit einem der Bauingenieure unterhalten, meint jener: Dieser Turm ist so gut gebaut, der hält 100 Jahre und länger. Na ja, bis zum 23. September 2005, 14:40 Uhr stand er, - immerhin 40 Jahre . . .
Schafroth Reinhold
Am Wiesbach 4, 86944 Unterdiessen
12:20:05 22.12.2013
Hallo zusammen,
hier noch zur Ergänzung weitere Erlebnisse bei der Bundeswehr bzw. beim Sektor C:
Grundausbildung in Pinneberg Herbst 1964:
Kurz vor meiner Zeit hat ein übereifriger Fähnrich mal die Wach-Streife getestet und sich nachts am Zaun bei der Hindernisbahn von aussen zu schaffen gemacht. Ein noch wenig erfahrener ebenfalls übereifriger Grund-Ausbildungs-Wachsoldat hat daraufhin das Feuer eröffnet. Der Fähnrich war mittelschwer verletzt.
Nordwestlich der Kaserne befanden sich in nächster Nähe Bundeswehr-Wohnblöcke für Zeit- und Berufssoldaten. Eine junge Ehefrau eines Ausbilders machte sich regelmäßig den Spaß, abends wenn die Wache am Zaun vorbeistrich, hinter offenen Vorhängen einen Striptease hinzulegen. Tja, sowas nannten wir „Truppenbetreuung“.
Wir waren auf einer 8-Mann-Bude.
1 Kaufmanns-Sohn aus Kiel (bereits mit einer Dänin verheiratet)
1 „nur-Sohn“ (Playboy-Typ, der Vater war Film- und Schlager-Komponist) aus Hamburg, der sogleich diverse Sex-Literatur auslegte, um den Stubendurchgangs-Uffz abzulenken.
1 Bank-Angestellter aus Frankfurt (der dann nicht nach Portugal kam)
1 Werbekaufmann aus Nordwest-Deutschland (der nach 14 Tagen einen Brief von seiner Verlobten bekam, dass sie jetzt mit einem anderen gehe – großes Drama)
1 gesetzter Bayer aus Erding, Stubenältester, auch vom Alter her.
1 „Engländer“ – seine englische Mutter aus Manchester hatte erst 2 Jahre zuvor einen deutschen Soldaten geheiratet. Er hatte kurz vor dem Bund einen Deutsch-Intensiv-Kurs absolviert und sprach ein gutes Schul-Deutsch („wessen G-1 ist dieses Gewehr?“). Aus seiner Zeit in England erzählte er, die Beamten dort trügen alle weiße in die Ärmel einschiebbare waschbare Manschetten, damit die Hemden nicht so oft gewaschen werden müssen.
1 „Franzose“ – seine Mutter Deutsche, sein Vater französischer Soldat. Sie waren erst kurz zuvor aus den Kriegs-Wirren in Algerien nach Deutschland gekommen. Obwohl er im NATO-Staat Deutschland Zeit-Soldat war, galt er in Frankreich als „fahnenflüchtig“. Seine Deutsch-Kenntnisse waren eher drollig: „Scheiß Seelen-Achs verbogen“.
Und ich (als der jüngste).
Formalausbildung (für die meisten ein Greuel): in den Pausen verschlangen wir Unmengen an der damals neu herausgekommenen Ritter-Sport-gefüllt mit Marzipan-Schokolade.
Freitäglicher Marsch zum Schießplatz (mit Gefechtseinlagen): ein Fähnrich lies einen etwas aufmüpfigen Flieger ½ Stunde durch knietiefen Morast robben, bis jener einen Kreislaufkollaps hatte. Allgemeines Murren der Kameraden, wir hatten uns also schon an das Militärleben angepaßt – und noch nicht den später zunehmend fortschreitenden „Druchblick“ – vor allem, wie man Befehle umgeht, verzögert oder interpretiert.
Ein Ausbildungs-Unteroffizier, er erzählte überall herum, dass er schon in der Fremdenlegion war, stammte aus Berlin (dort war keine Wehrpflicht, aber Zeitsoldat war möglich). An einem verlängerten Wochenende flog dieser mit Uniform im Koffer nach Berlin und ging damit auf dem Kurfürstendamm spazieren, bis ihn die amerikanische Militärpolizei schnappte.
Anfang Dezember 64 war Offiziers-Anwärter-Abend für das ganze LwAusbRgt angesagt. Ort der Feier: das Offizierskasino in Ütersen. Damals ein imposantes Gebäude, weitgehend noch original aus Richthofen’s Zeiten. Mit offenem Kamin, schweren Vorhängen und Separee’s für die Offiziere des 2. und 3. Reiches. Es wurden Freiwillige als Ordonnanz gesucht. Ich war auch dabei. Die cleveren meldeten sich zum Bedienen, der Bayer und ich zum Ausschenken der Getränke. Eingeladen waren alle vom OGOA bis zum Major, auch der Herr Oberst nebst Gattin und Tochter, und die Kompanie-Feldwebel und weitere altgediente Portepee-Träger. Der Bayer meinte, das Bier hier oben sei so leicht, da könnte es nicht schaden, jeweils einen Korn dazuzukippen. Dies wurde dann im Laufe des Abends auf 2 Korn pro Glas erhöht. Und es fiel auch geschmacklich niemandem auf, weil auch dazwischen diverse Schnaps-Runden getrunken wurden. Aber die Wirkung war dementsprechend. Die Offiziere tranken auch Wein und Cognak. Die Damen weiß nicht mehr. Vielleicht Sekt aus Schalen. Nachdem der Oberst und die meisten Offiziere das Fest nach 22.00 verlassen hatten, wechselte das gesungene Liedgut allmählich in das aus dem 3.Reich. Die Portepee-Träger waren ja alle noch erfahrene ehemalige Weltkrieg-II-Soldaten. Und fanden „nicht alles schlecht, was früher war“.
In Hamburg waren wir mal zu viert (in Uniform) auf der Reeperbahn. Sehe da zum ersten Mal einen Sex-Shop (nur von aussen), weil in Uniform gehen wir da lieber nicht rein. Um nicht blöd angequatscht zu werden. Aber kurz in ein Lokal. Zu Anfang der Bundeswehr soll es hier öfter Schlägereien mit Marine-Soldaten gegeben haben und Anpöbelungen seitens von Zivilisten. Das Klima habe sich erst gebessert durch den Bundeswehr-Einsatz bei der Hamburger Flutkatastrophe 1962.
Hambühren (Sektor B) um Weihnachten 1964:
Durchgangs-Soldaten aus anderen Standorten lassen heißbegehrte „Playboys“ kursieren. Die paar Tage dort verbrachten wir größtenteils untätig und wartend in der Kantine mit „flippern“ und Bedienen der Music-Box.
„Dieses blöde Gammeln“.
Lagerlechfeld TSLW-2 (1.Halbjahr 1965):
Wir waren 4 Klassen: Russisch-1, Russisch-2, Tschechisch und Schlüssler. Die Schlüssler waren am besten dran. Sie durften aus Sicherheitsgründen keinerlei Unterlagen mit auf die Unterkunft nehmen. Meine Klasse Russisch-1 verteilte sich auf vier 4-Mann-Buden. Hier waren immerhin 1/3 aus Bayern.
Wenn wir alle 6 Wochen mal Wache hatten, war zuvor Wachbelehrung. Immer der gleiche Hauptfeldwebel, der jeden Tag das gleiche erzählen musste („Notwehr ist diejenige Verteidung, die… und „dem Wachsoldaten ist es verboten, sich zu setzen, zu legen, Geschenke anzunehmen…“).
Als ich mal Im Mai/Juni Wache am Osttor neben der Radaranlage hatte, bemerkte ich ab Sonnenuntergang ein gelegentliches Rascheln, dann wieder klirren, schliesslich knackende Geräusche in immer kürzerem Zeitabstand und von Mal zu Mal im Ton höher werdend, irgendwie bedrohlich, aber es war weit und breit nichts zusehen. Schließlich rief ich bei der Hauptwache an und wurde belehrt: das Rascheln käme von Mäusen, das Klirren von herumliegenden Glasscherben, die sich in der abendlichen Abkühlung entspannten und dabei gelegentlich bewegten und das Klicken vom Radarschirm ebenfalls von der Materialentspannung. Aha. Einige Monate zuvor war an diesem Radarschirm ein Zivil-Mechaniker tödlich verunglückt, weil jemand während einer Wartung das Gerät eingeschaltet hatte.
An einem Sonntag war ich im Rahmen der „Feuerwache“ (Anwesenheits-Bereitschaft) zum Küchendienst eingeteilt, also ich schaute nur zu. In Lagerlechfeld waren damals an die 3.500 Soldaten stationiert, neben der fliegenden und technischen Einheit und der Sicherungsstaffel und der Verwaltung hauptsächlich Lehrgangsteilnehmer mit den Auto-Nr. AUR, BOT, KI, DEL, STH … also vor allem Norddeutsche aus den dortigen strukturschwachen Landkreisen, wo viele „zum Bund“ gingen. Während der Woche hatten wir schlechtes Wetter, und so beschlossen die meisten am Wochenende in der Kaserne und in Verpflegung zu bleiben, „mal auszupoofen“. Zirka 2.000 Mann. Plötzlich kam Föhn auf, Sonne und über 20 Grad plus, und da beschlossen viele, „mal in die Berche zu kieken“. Sonntag Mittag (es gab Schnitzel, und ich war erstaunt, wie schon fast industriell diese in großen sog. Kipper frittiert wurden) erschienen knapp 1.000 zum essen. Also 1.000 Schnitzel übrig. Vielleicht 100 nahm das Küchenpersonal (verbotenerweise) mit, der Rest wanderte (damals noch nicht zerhechselt) in die Sammeltonnen des Vertrags-Schweinezüchters. War schon interessant, wie es in so einer Großküche zugeht…
Einmal kam wieder ein Schub angehende Marine-Flieger zu einem Kurs nach Lagerlechfeld: „Uwe, kiek mal uffn Speiseplan, wann es Labskaus gibt“. – „Denkste, Kai, Labskaus is nich. Hier steht „Leberkäse mit Spiegel-Ei“. – „Watt is datt denn? – Leber ess ik nich, und Käse schon gleich gar nich, - ich glaub ich bin in Bayern“.
Da hatte er wohl recht…
Wochentags um 13.00 Uhr war „Antreten zur Parole“. Regelmässig um 13.05 starteten die Starfighter zum Übungsflug, so daß an die 50% dessen, was der Spieß zu sagen hatte, im Lärm unterging. Vielleich deswegen nahm die Anzahl der angetretenen Soldaten von Woche zu Woche ab, was irgendwann mal dem Spieß auffiel. Also wurde namentlich aufgerufen. Einer meines Lehrgangs hielt regelmäßig in dieser Zeit Mittagsschlaf. So beauftragte er einen anderen, für ihn „hier“ zu schreien. Da sein Mittagsschlaf aber den meisten von uns bekannt war, schrieen 2 weitere (ohne voneinander zu wissen) sicherheitshalber auch „hier“ (Reihe links, Reihe rechts, Mitte). Verdutzt hakte der Spieß nach „Wo ist jetzt nun der Gefreite B.?“. – Eisernes Schweigen.
Bis sich im 1. Stock ein Fenster öffnete: Herr Hauptfeld, ich habe Dünnschiss!
Einer auf meiner Bude hatte die Angewohnheit, sich immer mit sportlichem Schwung auf sein (oberes) Etagenbett zu schwingen und fallen zu lassen. Er und sein unter ihm liegender Kamerad waren Samstag/Sonntag in Urlaub gefahren. Da hatten wir die Idee, das Bett zu präparieren, die Federn auszuhängen und alles nur mit dünnem Bindfaden zu befestigen. Der untere kam schon Sonntag gegen 20.00 Uhr und legte sich sogleich schlafen. Der obere kam erst gegen 22.00 Uhr, duschte noch. Wir anderen 2 stellten uns schlafend. Endlich kam er herein und schwang sich wie immer auf sein Bett – und landete sogleich auf dem darunter schlafenden Kameraden. Beiderseitiger großer Schreck. Lange Untersuchung nach dem Grund, kein eindeutiges Ergebnis, wahrscheinlich Material-Ermüdung…
Wenn wir im Sprachtrainer (Kabinen mit Tonband und Mikrofon zum Nachsprechen) gegen 11.00 Uhr allmählich müde wurden, legte einer einen Metall-Kugelschreiber über die Plus- und Minus-Pole der Steckerleiste, es gab einen Kurzschluss, und wir hatten ein paar Minute Ruhe, bis die Russisch-Lehrerin der Sache nachging. Im Sprachtrainer wurden per Tonband russische Sätze per Band vorgesagt und wir sollten sie möglichst aussprache-rein nachsagen. Einer erfand dabei öfter eigene Sätze, z.B. „moj brat, eto bolschoj schkaf“ (Mein Bruder ist ein großer Schrank). Wir Mithörenden lachten natürlich, die Russisch-Lehrerin kannte natürlich nicht die deutsche Bedeutung in diesem umgangssprachlichen Satz und dachte, mit dem Tonband stimme was nicht.
Der damalige Fliegerhorst-Kommandeur in Lagerlechfeld hatte als Hobby, vor seinem Büro eine Voliere mit einem Truthahn zu halten. Immer wenn dieser (der Truthahn) laut schrie (unser Unterrichtssaal lag quer gegenüber) schrie unser Fachrussisch-Lehrer (angesichts der Ruhestörung bei vormittäglicher noch-Übernächtigkeit): O ty plath („O du Hure“). Von ihm lernten wir auch die einschlägigen russischen Fachausdrücke unterhalb der Gürtellinie (falls ein Pilot mal fluchen sollte). Naiv tuend fragte einer aus München von unserer Klasse die Russisch-Lehrerin, was denn „jebit“ und „nuschka“ hieße. –
„Wo haben Sie diese schlimmen Ausdrücke her? – Ich werde zu Major Bluhm gehen“.
„Warum? – des steht bei Tolstoj und Puschkin drinna“.
„Ja können Sie das denn schon lesen ?“
„Ja, mei, was hoaßt lesa? Halt des, wos mi interessiert.“
„Ich habe Romane von russische Literatur auch gelesen, aber da steht nirgendwo solches schmuuziges“.
„Ja, mei, nau waren des halt no aldde Biacher“.
Einmal im Unterricht stöhnte dieser Kamerad aus München, dass Russisch „halt scho bluadig schwaar sei“.
Darauf die Russisch-Lehrerin: Deutsch sei noch viel schwieriger, und erst Bayerisch, als sie das erste Mal in München gewesen sei, habe sie kein Wort verstanden, obwohl mehrere Jahre Deutsch gelernt. Da sei sie ganz traurig gewesen.
Darauf der Kamerad aus München: Woos??? Bayrisch sei doch sooo oafach, vor allem d’Grammadik, zum Beispiel die Deklination von „d’Bruin“.
„Sto eta, Dbrujin?“, Gospodin M.“, fragte die Lehrerin.
„Ja halt des Gschdell do mid daana Glaasln, wos der auf dr Nosn sizzn hot“, und zeigte zu seinem Nebenmann.
„Jetzt sag i eana mal alle Fäll, Ein- und Mehrzahl drvo“:
1.Fall: d’Bruin – d‘Bruin
2.Fall: d’Bruin – d‘Bruin – oder eam sei Bruin
3.Fall: d’Bruin – d‘Bruin
4.Fall: d’Bruin – d‘Bruin
Und so gaaz weidda.
„Hams mi? – Do woaß bei uns scha jeez kloans Kind, wos drmit gmoant is.
Ausser da Preiss‘n vielleicht.
Oafacher kunz brackdisch gar nemma genga, des mid deam dekliniern“.
Staunen, Kopfschütteln, Achselzucken.
„Soll i eana no „Oachkatzlschwoaf“ dekliniern? Oder „Boddschambbal“?
???
„My idiom dalshe“ (Wir fahren jetzt mit dem Unterricht fort).
Wir hatten noch einen weiteren Fachlehrer (Elektronik, Navigation?), der war mit Ende 20 schon Oberstabs-feldwebel.
Göttingen / Sommer 65:
Im August 65 kommt Ludwig Erhard (CDU) zu einer Wahlkundgebung nach Göttingen. Großer Andrang auf dem Marktplatz beim Gänseliesel-Brunnen. Einer von unserem Lehrgang geht in Blauzeug hin. Hat ein großes Prärie-Feuerzeug. Hat das Glück, in der Nähe zu sein, als Ludwig Erhard aus dem Auto steigt. Eilt auf ihn zu, um ihm mit seinem Präriefeuerzeug Feuer für seine Zigarre zu geben. Wird sogleich von Sicherheitspersonal wegen befürchtetem Anschlag überwältigt, bis der Irrtum schnell aufgeklärt ist.
Ein heißer Sonntag im August. War mit einem Kamerad den ganzen Tag in der Stadt. In der von-Ossietzky-Straße kurz vor der Kaserne gehen wir noch in ein Lokal, noch ne Curry-Wurst essen. Die Bedienung wird von 3 schon deutlich alkoholisierten „Heeres-Muffel“ (so sagten wir damals) permanent belabert und betatscht, weitere 2 schlafen schon am Tisch. Unterm Tisch Scherben und eine Bierlache. Auf dem Tisch mehrere überquellende Aschenbecher und eine Reihe geleerte Schnapsgläser. Mein Kamerad meint „d a s versteh ich nicht“ (war damals so eine Redeweise zu allen Gelegenheiten). Kommen so kurz vor 22.00 Uhr heim, kurz bevor es in Strömen zu regnen und zu blitzen beginnt. Ein ungewohnter Krach: zahlreiche LKW-Motoren laufen. Na ja, die werden wohl irgendeinen Alarm haben, geht uns von der Luftwaffe ja nichts an. Kaum sind wir auf der Unterkunft, pfeift der UvD durch die Flure: Alarm
Scheiße – was tun?
Gleichzeitig die gleiche Idee: Den Lehrgangs-Saal-Schlüssel hat einer auf Stube 128.
Ist nicht da.
Also: Spind verkanten, dann geht die Türe auf.
Schlüssel raus und ab in den 2.Stock.
2 von uns kommen noch hinzu.
Innen absperren.
Dann kriechen wir 4 in leere Transportkisten (für Funkgeräte). Wer weiß, vielleicht hat doch jemand einen Nachschlüssel.
Bald auch in unserem Block Rumoren.
Jemand sperrt von aussen die Lehrgangssaaltüre auf, sieht niemanden, geht wieder.
Wir verhalten uns mucks-mäuschen-still.
Die Heeres-LKW‘s fahren aus der Ziethen-Kaserne.
Bald darauf wird es auch in unserem Block ruhig. Sind wohl auch weggefahren.
Dann wagen wir uns aus den Kisten. Draussen ein Wolkenbruch.
Schalten einen UKW-Empfänger ein. Starke-Unwetter-Durchsage. Irgendein Staudamm (Edertalsperre?) sei gefährdet, Bundeswehr-Katastrophen-Einsatz.
Scheiße.
Gegen 02.30 kommen die ersten LKW‘s zurück. Wir gehen auf die Unterkunft und ziehen unsere Arbeitsanzüge an. Bald darauf auch in unserem Block wieder Bewegung. Wir gehen schnell im Arbeitsanzug unter die Dusche, um klitschnass nach unten zu gehen. Treten später mit an, schimpfen mit. Dann Aktion beendet.
Noch ein heißes Wochenende in Göttingen. Ein Rummelplatz. Ich gehe (in Ausgeh-Uniform) u.a. zu einer Schießbude, habe meinen guten Tag: Ein gelber Teddybär 70-80 cm (für meine Schwester). Gehe damit (zwangsläufig) heim zur Ziethenkaserne. Mehrfach blöde Kommentare von linken Studenten.
Wieder mal ist Mittwoch-Nachmittag. Eigentlich Sport. Einige von uns haben keine Lust. Vielleicht schaue ich mal lieber auf den Dachboden unseres Luftwaffen-Blocks. Wo sich die Richtfunk-Antennen für den Funk-Fernschreiber nach Osnabrück befinden. Wollte ich immer schon mal anschauen. Ha, da sitzen ja schon 2 Kameraden am Boden beim Lesen. Ich hole Briefpapier und schreibe unbequem in der Hocke einen Brief an meine japanische Brieffreundin. Mir fällt aber nur belangloses ein; der Nachmittag will kein Ende nehmen. Und morgen wieder Muskelkater . . .
Dann fahren wir mal per Bus zur Hannover Messe. Dort wird zum ersten Mal eine elektronische „Tisch-Rechenmaschine“ mit großen roten Leuchtzahlen gezeigt. Die kann sogar Wurzel ziehen. Wow! In 5 Sekunden Wurzel aus 2 auf 10 Stellen hinterm Komma. 1,41421… - Kostet 2.800 DM. – 40 Jahre später wird es sowas für 2,99 € geben, nur kleiner und schneller.
Einmal besichtigen wir die mobile Fla-Rak-Stellung (Nike-Hercules-Raketen) bei Dortmund. Sind zur Flugabwehr gegen Angriffe auf das Ruhrgebiet. Einsatz-Fahrzeuge mit Hybrid-Computer: mechanische Lauf-/Kontakträder, Kurvenscheiben (cosh- LnLn- und Traktrix-(Hunde-)Kurven) mit Abtastung, analog-digital-Umrechner mit Micro-Röhren und Transistoren, wegen Einzelanfertigung noch keine gedruckte Schaltungen. Raketen-Fernsteuerung über Radar und Funk. Alles sehr störanfällig. Lehrfilme über Manöver in Nevada mit 1 Raketen-Schuß pro Jahr auf ein ausgedientes reales Flugzeug. (Geheime) Treffer-Quote: über 80%.
Möchte Anfang September 65 Urlaub. Aber der 1.SC Göttingen hat letztes Wochenende im Fußball gegen
den VfL Wolfsburg verloren und da gibt es bei HFw Roggisch prinzipiell keinen Urlaub. Raus !
Statt raus gehe ich gleich weiter zu Major Burghardt durch, der a u f seinem Schreibtisch sitzt. Nach 1 1/2 Minuten ist der Urlaub genehmigt.
Und HFw R. brummt noch was von „Dienstwegsumgehung“ und „kein Sportsgeist“.
Wieda / Herbst 1965:
So allmählich erkunde ich den Ort. Und die umgebenden Wälder. Mache dann und wann SW-Fotos mit einem älteren 6x6cm-Format –Fotoapparat. Gehe in der Freizeit auch mal zu Fuß zum Stöberhai hoch. In Richtung Walkenried auch mal einen Schritt über den offiziellen Grenzbach zur DDR (noch 150-200 Meter entfernt vom Grenzzaun), um mal „drüben“ gewesen zu sein.
Ein OG hat entdeckt, dass es in Bad Sachsa einen Laden gibt, die unter dem Ladentisch auch FKK-Hefte (keine Pornographie) zum Verkauf haben. Interessant.
Ich bin in Schicht 4. Einer von Schicht 2 kommt aus Memmingen. Will nach der Z2-Zeit Journalismus studieren. Liest regelmäßig den „Spiegel“, ist gegen Strauß und Barzel (CSU/CDU) und hat im Spind Bilder von Fidel Castro und Che Guevara hängen. Das war bereits ein Grund, dass eines Tages der MAD mit 3 Mann aufkreuzt. 2 Stunden Gespräch. Aber keine weiteren Konsequenzen.
Um den 20. Dezember 1965: Weihnachtsfeier im Küchengebäude Haus Waldfrieden. Es gibt Schnitzel. OK. Ein Fernschreiber meint, gottseidank keinen Gummiadler, die seien im Vorjahr wirklich ungenießbar gewesen.
Wieda / Winter 1965/66
Bei einer Inventur wurde festgestellt: Wieda hat (auf dem Papier) 80 Ölöfen zu viel und einen Jeep zu wenig. Das mit dem Jeep klärte sich 2 Monate später auf, er stand die ganze Zeit vor dem Kantinenblock in Göttingen. Wurde dort von einem Sani oder von Lt./Olt.? A. „vergessen“.
Irgendwann weitete sich das „abkochen“ in den Feldhaus-Unterkünften aus. Regelmäßig nach Kneipen-Heimkehr gegen Mitternacht wurden noch Zwiebelsteaks in der Pfanne gebraten. Die ganze Baracke roch nach Zwiebeln und Rauch. Wir hatten 1-Platten-Kocher und Tauchsieder. Wer schon schlief, wurde schonungslos geweckt und musste unter Androhung eines ansonstigen Feuerlöscher-Einsatzes mitessen und –trinken.
Das ganze nahm erst ein (zeitweiliges) Ende, als die ersten Wehrpflichtigen (Vorboten der 68-er) mit Gitarre und großen Propan-Gas-Flaschen einzogen, und der Spieß B. schon ein Abfackeln der Feldhäuser auf Grund einer Gasexplosion kommen sah. Sofortiges rigoroses Verbot, d.h., die Gasflaschen wurden ausser Sichtweite gestellt.
Jetzt kommt der Clou ! – Die Vortäuschung eines Großmanövers des gesamten Warschauer Paktes !
Wie kam es dazu? – Eines Tages kam ein Fw/Ofw? S. von der Auswertung in Osnabrück. Wollte sich einerseits über unseren Dienstablauf informieren, andererseits Verbesserungsvorschläge ausarbeiten. Erfahrungsgemäß war letzteres bei eingefahrenen Teams im Jahre 1965 wenig beliebt. Als nun unser Schichtführer HFw N. (leider auch schon verstorben) Sonder-schichtfrei hatte, wollte der Fw/OFw unbedingt die Vertretung übernehmen. So beschlossen wir (1 HG Fernschreiber, 1 OG ich aus russ.Schicht 4, 4 Gefreite: 1xFernschreiber, 1x russ.Schicht 4, 2x NVA) ihn „auflaufen zu lassen“. 1 Nachmittag lang Kriegsrat im „Cafe Wiedatal“ bei Bier, Kaffee und Cognak, mit folgendem Ablaufplan:
„Wir“ erhalten zu Beginn der Nachtschicht ein Fernschreiben vom Stab Osnabrück mit etwa folgendem Inhalt:
Ab dem … XY … Uhr ist mit dem Beginn eines Groß-Manövers auf dem Gebiet der DDR zu rechnen.
Teilnehmend ist die gesamte 24.LA („Aldan“ Zossen) ausser das AR Altenburg (warum das?), ein Großteil der 36.LA („Begonija“ Brieg), sowie folgende Flugplätze in den angrenzenden „Bruderstaaten“ (Pardubice-CSSR, Debrecen-Ungarn. . . es wurden noch 2-3 Dutzend aufgezählt – die Fernschreiber fluchten später über das Eintippen der „böhmischen Dörfer“ - und gar nicht existente Einheiten genannt). Während der Dauer sind mehrmaliger Frequenz-Wechsel, Platzrufnamen-Wechsel, verschlüsselte Datenführung und der zeitweilige Einsatz von strategischen Fernbombern aus Kasachstan mit starken Störsendern zu erwarten… Dann wurden noch eventuell neu-auftretende Flugzeug-Prototypen wie MIG-24/Balalaika-4 und SU-99a/Troika, die es alle nicht gab, erwähnt.
Also der maximale Super-GAU, was einem Horchfunker passieren kann.
Der Text ging über einen Ausdruck von 60 cm Länge, vollgespickt mit bisher völlig unbekannten und verwirrenden Begriffen und Orts- und Frequenzangaben und deren zahlreiche Ausnahmen. Und wurde noch mit ein paar Stempeln versehen. Das las sich alles sehr echt, aber verwirrend und für einen stellvertretenden Schichtführer kaum beherrschbar.
Und wie hatte das ganze abzulaufen?
Unser Schicht-Fernschreiber und jener in Osnabrück waren gute Bekannte von Lehrgängen, und in Osnabrück waren sie von diesem Ulk mit Fw/Ofw S., den sie gut kannten, sofort angetan.
In unserem jugendlichen Leichtsinn dachten wir: passieren von höherer Stelle aus (etwa ein Mitlesen durch höhere NATO-Stellen) kann uns nichts, weil die Fernschreiben zwischen Stöberhai und Osnabrück sind per Direktkabel verbunden, somit nicht abhörbar und ausserdem mit dem damals besten bekannten System verschlüsselt, das nicht mal der CIA knacken könnte (auch mit heutigen Computern nicht, weil die Codierung ändert sich bei jedem Zeichen, es gibt keine Wiederholungen oder statistische Häufigkeitserkennungen). Jeder Lochband-Meldetext A wird mit dem parallel laufenden Lochband-Schlüsseltext B im automatischen „Mischer“ zu Text C gemischt und dieser per Kabel übertragen. Der Empfänger-Mischer mit dem gleichen synchron laufenden identischen Lochband B zieht den Text von C ab, und heraus kommt der Meldetext A.
Es kam manchmal vor, dass das Schlüssel-Lochband um 1 Zeichen am Anfang oder Ende einer Nachricht vor oder nachlief, dann kam eben Mist beim Empfänger an:
&m29cintel(/m(Klingel)a87fh‘‘‘sy%2?d(123 Zeilen leerer Vorschub)—c3(Spalte Vorschub),,,r4t# . . .
Dann wurde telefonisch eine neue Bandstartstelle vereinbart.
Zu Schichtbeginn gab unser Schicht-Fernschreiber den handschriftlichen Text in den Lochstreifen-Stanzer ein. Dann wurde dieser nach Osnabrück gesendet. Diese kugelten sich vor Lachen und sandten ihn an uns später zurück.
Schichtbeginn: Samstag 17.00 Uhr. Fw/Ofw S. sitzt neben dem stellvertretenden Schichtführer am Suchempfänger. Auffällig (Zufall) wenig Flug- und Funkverkehr. Auffällig heitere Stimmung im Schichtpersonal (alle waren zuvor in etwa eingeweiht, sogar der Schichtführer vom Radar, HFw?).
18.45 Es kommen Fernschreiben herein, darunter auch ein langes. Sogleich bespricht sich Fw/Ofw S. mit den 2 weiteren Fw der Schicht. Diese reagieren für ihn völlig unerwartet: Ach, das hatten wir schon ein paarmal, war immer falscher Alarm. Das kann Fw/OFw S. nicht glauben. So eine lasche Dienstauffassung.
Nun wird fieberhaft auf allen Frequenzen gesucht. Gerade mal ein Wetter-Aufklärer ist unterwegs. Und etwas Boden-Boden-Funkverkehr zwischen Brandis und Meiningen (Hubschrauber).
Verdächtig sind Fw/OFw S. die langen Zahlensprüche des Wetteraufklärers. Ich habe diesen auf dem Empfänger auf 114,8 MHz und schon eine ganze DIN-A-4-Seite mit Zahlenreihen und meine „das ist normal“.
Zwischenrein kommt mal der Schichtführer vom Radar herüber und meint nebenher, er habe heute auch kaum was, nur ein paar so komische Spoon Rest bzw. Fire Can –Signale. Aber vielleicht liege das am Wetter. Das macht Fw/OFw S. noch nervöser. Ein Gefr, der von der NVA heraufkommt, übertreibt: so ruhig wie heut war es noch nie.
Das ist alles sehr verdächtig . . .
Auch auf der Allgemeinen Freuenz 130 MHz tut sich wenig.
20.00 Uhr: Eine DDR-Zivil-Maschine fliegt Schönefeld an.
20.30 Uhr: Ein linien-übertreuer NVA-Pilot aus Drewitz(?) funkt Cottbus(?) in sächsischem Russisch an: „Reinhardt-4, ja dwanoulla-schäsdoj, rassreschiiiedje bosaadgu“ (Hier Pilot Nr. 006, bitte um Landeerlaubnis).
20.45 Uhr: einige unverständliche schwache Textfetzen, wahrscheinlich aus Westpolen. Zu schwach für den Peiler.
Als sich bis 21.30 Uhr immer noch nichts tut, scheint Fw/OFw S. allmählich zu dämmern, dass hier was nicht stimmt, will sich aber keine Blöße geben.
Plötzlich ein überlauter Text aus einem Empfänger-Lautsprecher. Alle schrecken auf – aber da war nur jemand versehentlich an den Lautstärke-Regler gekommen.
So wird es schliesslich 23.00 Uhr und 2/3 der Leute gehen nach und nach in den Schlafraum. Während der Nachtbereitschaft lassen wir das Fernschreiben verschwinden.
Am Morgen beim Schichtwechsel alles sehr wortkarg. Vom Tagesdienst ist heute (Sonntag) niemand da. Und das Fernschreiben ist seltsamerweise unauffindbar.
Wahrscheinlich, dass Fw/Ofw S. mit HFw N. danach gesprochen hat. Und HFw N., der nur grob eingeweiht war, die Sache verharmloste, und S. von einer Meldung abhielt. 2 Tage später war S. dann zurück in Osnabrück.
Und wir hatten erst mal wieder Ruhe.
Aber aus heutiger Sicht betrachtet war dies eine sehr gefährliche Aktion – wenn das in falsche Kanäle geraten wäre . . .
Wieda / Frühjahr 1966
Bekam während einer Frühschicht Zahnschmerzen. Konnte mit Lt/Olt? A. von der Radar-Vorauswertung mit dem Jeep gegen 10.00 Uhr zu Tal fahren. Da er (wie immer) in Eile war, fuhr er plötzlich eine Abkürzung, quer über einen 45-Grad-Grashang mit wachsender Geschwindigkeit zur nächsten Serpentine hinab, dort Landung nach 3 Meter Flug durch die Luft auf der Straße und weitere Talfahrt per Vollgas. Er war bekannt für gewagte Fahrmanöver, hatte u.a. das Auto des evangelischen Pastors von Wieda erst vor kurzem schrottreif geentert. Bei diesem Pastor waren auch ein Sani, ein W-18-Refü und ich 2-3x zum Diskutieren über Gott und die Welt.
Einmal gehe ich über die Wieda-Brücke Nähe Unterkunft. Sehe auf einer kleinen Kiesbank ein Feuer verglimmen. Dort hat der Refü wohl alte Essenmarken-Blöcke verbrannt. Untersuche das näher: Da sind ja noch einige völlig unbeschädigt. Nehme diese mit und tausche sie einem W-18, einem bereits 26-jährigen Braumeister aus Dortmund, der jede Woche von dort ein Paket mit 20 Pils 0,33 erhält, gegen solche ein.
Er gibt - je nach Speiseplan – und passender Essenmarken-Monats-Farbe seine eigenen Marken gegen Erstattung zurück und geht mit den eingetauschten essen. Bei Schnitzel evtl. auch 2x. Habe dabei keine Skrupel, nach dem militärischen Grundsatz: Erlaubt ist alles, man darf sich dabei nur nicht erwischen lassen…
Der Schichtführer von Schicht 2 (russisch) war Hein D. (leider schon verstorben), der sei mal deutscher Box-Meister im Fliegengewicht gewesen. Daraufhin erwähnte ein Stubenkamerad von mir, er sei Vizemeister vom Nieder-Rhein (Kleve) ebenfalls im Boxen gewesen. Und daraufhin ein anderer Kamerad, ein echter Ulkvogel aus Goslar, er sei amtierender Vizemeister von Nieder-Sachsen. Verriet aber nicht, in welcher Disziplin. Das war jener Kamerad, der jedesmal in Hambühren an HFw W. geriet und diesen mit stoischem „Jawoll, Herr Hauptfeld“ (ohne folgende Befehlsausführung) zur Weißglut brachte. Sogar als dieser ihn nach der Uhrzeit fragte, antwortete er mit „Jawoll Herr Hauptfeld“. Und HFw W. wissen wollte, ob er der Vorgesetzte oder nur Beifahrer sei, antwortete dieser „im Gegenteil“.
Wieda / Sommer 1966
Es kursieren Gerüchte, dass das Provisorium Wieda aufgelöst werden soll und wir nach Herzberg kommen, oder Osterode. Das Gerücht stammt von den Fernschreibern. „Alles Quatsch“ wird dementiert. [1968 ist es dann so weit: Herzberg, 1972: Osterode] – also doch nicht nur alles Scheißhausparolen.
Zum 30. September 1966 endet meine Dienstzeit. Anfang September rufe ich in Göttingen an, weil ich nicht mehr genau weiß, ob ich noch 1 oder 2 Tage Resturlaub habe. Göttingen hat im Fußball gewonnen und HFw R. brüllt: „Mann, hauen Sie sofort ab, Sie haben noch 12 Tage“.- (Da haben die wohl mal was vergessen abzubuchen.) Konnte diesen Urlaub gerade noch nehmen, danach war sogleich Abgabe der Klamotten, Entlassungsuntersuchung etc.
hier noch zur Ergänzung weitere Erlebnisse bei der Bundeswehr bzw. beim Sektor C:
Grundausbildung in Pinneberg Herbst 1964:
Kurz vor meiner Zeit hat ein übereifriger Fähnrich mal die Wach-Streife getestet und sich nachts am Zaun bei der Hindernisbahn von aussen zu schaffen gemacht. Ein noch wenig erfahrener ebenfalls übereifriger Grund-Ausbildungs-Wachsoldat hat daraufhin das Feuer eröffnet. Der Fähnrich war mittelschwer verletzt.
Nordwestlich der Kaserne befanden sich in nächster Nähe Bundeswehr-Wohnblöcke für Zeit- und Berufssoldaten. Eine junge Ehefrau eines Ausbilders machte sich regelmäßig den Spaß, abends wenn die Wache am Zaun vorbeistrich, hinter offenen Vorhängen einen Striptease hinzulegen. Tja, sowas nannten wir „Truppenbetreuung“.
Wir waren auf einer 8-Mann-Bude.
1 Kaufmanns-Sohn aus Kiel (bereits mit einer Dänin verheiratet)
1 „nur-Sohn“ (Playboy-Typ, der Vater war Film- und Schlager-Komponist) aus Hamburg, der sogleich diverse Sex-Literatur auslegte, um den Stubendurchgangs-Uffz abzulenken.
1 Bank-Angestellter aus Frankfurt (der dann nicht nach Portugal kam)
1 Werbekaufmann aus Nordwest-Deutschland (der nach 14 Tagen einen Brief von seiner Verlobten bekam, dass sie jetzt mit einem anderen gehe – großes Drama)
1 gesetzter Bayer aus Erding, Stubenältester, auch vom Alter her.
1 „Engländer“ – seine englische Mutter aus Manchester hatte erst 2 Jahre zuvor einen deutschen Soldaten geheiratet. Er hatte kurz vor dem Bund einen Deutsch-Intensiv-Kurs absolviert und sprach ein gutes Schul-Deutsch („wessen G-1 ist dieses Gewehr?“). Aus seiner Zeit in England erzählte er, die Beamten dort trügen alle weiße in die Ärmel einschiebbare waschbare Manschetten, damit die Hemden nicht so oft gewaschen werden müssen.
1 „Franzose“ – seine Mutter Deutsche, sein Vater französischer Soldat. Sie waren erst kurz zuvor aus den Kriegs-Wirren in Algerien nach Deutschland gekommen. Obwohl er im NATO-Staat Deutschland Zeit-Soldat war, galt er in Frankreich als „fahnenflüchtig“. Seine Deutsch-Kenntnisse waren eher drollig: „Scheiß Seelen-Achs verbogen“.
Und ich (als der jüngste).
Formalausbildung (für die meisten ein Greuel): in den Pausen verschlangen wir Unmengen an der damals neu herausgekommenen Ritter-Sport-gefüllt mit Marzipan-Schokolade.
Freitäglicher Marsch zum Schießplatz (mit Gefechtseinlagen): ein Fähnrich lies einen etwas aufmüpfigen Flieger ½ Stunde durch knietiefen Morast robben, bis jener einen Kreislaufkollaps hatte. Allgemeines Murren der Kameraden, wir hatten uns also schon an das Militärleben angepaßt – und noch nicht den später zunehmend fortschreitenden „Druchblick“ – vor allem, wie man Befehle umgeht, verzögert oder interpretiert.
Ein Ausbildungs-Unteroffizier, er erzählte überall herum, dass er schon in der Fremdenlegion war, stammte aus Berlin (dort war keine Wehrpflicht, aber Zeitsoldat war möglich). An einem verlängerten Wochenende flog dieser mit Uniform im Koffer nach Berlin und ging damit auf dem Kurfürstendamm spazieren, bis ihn die amerikanische Militärpolizei schnappte.
Anfang Dezember 64 war Offiziers-Anwärter-Abend für das ganze LwAusbRgt angesagt. Ort der Feier: das Offizierskasino in Ütersen. Damals ein imposantes Gebäude, weitgehend noch original aus Richthofen’s Zeiten. Mit offenem Kamin, schweren Vorhängen und Separee’s für die Offiziere des 2. und 3. Reiches. Es wurden Freiwillige als Ordonnanz gesucht. Ich war auch dabei. Die cleveren meldeten sich zum Bedienen, der Bayer und ich zum Ausschenken der Getränke. Eingeladen waren alle vom OGOA bis zum Major, auch der Herr Oberst nebst Gattin und Tochter, und die Kompanie-Feldwebel und weitere altgediente Portepee-Träger. Der Bayer meinte, das Bier hier oben sei so leicht, da könnte es nicht schaden, jeweils einen Korn dazuzukippen. Dies wurde dann im Laufe des Abends auf 2 Korn pro Glas erhöht. Und es fiel auch geschmacklich niemandem auf, weil auch dazwischen diverse Schnaps-Runden getrunken wurden. Aber die Wirkung war dementsprechend. Die Offiziere tranken auch Wein und Cognak. Die Damen weiß nicht mehr. Vielleicht Sekt aus Schalen. Nachdem der Oberst und die meisten Offiziere das Fest nach 22.00 verlassen hatten, wechselte das gesungene Liedgut allmählich in das aus dem 3.Reich. Die Portepee-Träger waren ja alle noch erfahrene ehemalige Weltkrieg-II-Soldaten. Und fanden „nicht alles schlecht, was früher war“.
In Hamburg waren wir mal zu viert (in Uniform) auf der Reeperbahn. Sehe da zum ersten Mal einen Sex-Shop (nur von aussen), weil in Uniform gehen wir da lieber nicht rein. Um nicht blöd angequatscht zu werden. Aber kurz in ein Lokal. Zu Anfang der Bundeswehr soll es hier öfter Schlägereien mit Marine-Soldaten gegeben haben und Anpöbelungen seitens von Zivilisten. Das Klima habe sich erst gebessert durch den Bundeswehr-Einsatz bei der Hamburger Flutkatastrophe 1962.
Hambühren (Sektor B) um Weihnachten 1964:
Durchgangs-Soldaten aus anderen Standorten lassen heißbegehrte „Playboys“ kursieren. Die paar Tage dort verbrachten wir größtenteils untätig und wartend in der Kantine mit „flippern“ und Bedienen der Music-Box.
„Dieses blöde Gammeln“.
Lagerlechfeld TSLW-2 (1.Halbjahr 1965):
Wir waren 4 Klassen: Russisch-1, Russisch-2, Tschechisch und Schlüssler. Die Schlüssler waren am besten dran. Sie durften aus Sicherheitsgründen keinerlei Unterlagen mit auf die Unterkunft nehmen. Meine Klasse Russisch-1 verteilte sich auf vier 4-Mann-Buden. Hier waren immerhin 1/3 aus Bayern.
Wenn wir alle 6 Wochen mal Wache hatten, war zuvor Wachbelehrung. Immer der gleiche Hauptfeldwebel, der jeden Tag das gleiche erzählen musste („Notwehr ist diejenige Verteidung, die… und „dem Wachsoldaten ist es verboten, sich zu setzen, zu legen, Geschenke anzunehmen…“).
Als ich mal Im Mai/Juni Wache am Osttor neben der Radaranlage hatte, bemerkte ich ab Sonnenuntergang ein gelegentliches Rascheln, dann wieder klirren, schliesslich knackende Geräusche in immer kürzerem Zeitabstand und von Mal zu Mal im Ton höher werdend, irgendwie bedrohlich, aber es war weit und breit nichts zusehen. Schließlich rief ich bei der Hauptwache an und wurde belehrt: das Rascheln käme von Mäusen, das Klirren von herumliegenden Glasscherben, die sich in der abendlichen Abkühlung entspannten und dabei gelegentlich bewegten und das Klicken vom Radarschirm ebenfalls von der Materialentspannung. Aha. Einige Monate zuvor war an diesem Radarschirm ein Zivil-Mechaniker tödlich verunglückt, weil jemand während einer Wartung das Gerät eingeschaltet hatte.
An einem Sonntag war ich im Rahmen der „Feuerwache“ (Anwesenheits-Bereitschaft) zum Küchendienst eingeteilt, also ich schaute nur zu. In Lagerlechfeld waren damals an die 3.500 Soldaten stationiert, neben der fliegenden und technischen Einheit und der Sicherungsstaffel und der Verwaltung hauptsächlich Lehrgangsteilnehmer mit den Auto-Nr. AUR, BOT, KI, DEL, STH … also vor allem Norddeutsche aus den dortigen strukturschwachen Landkreisen, wo viele „zum Bund“ gingen. Während der Woche hatten wir schlechtes Wetter, und so beschlossen die meisten am Wochenende in der Kaserne und in Verpflegung zu bleiben, „mal auszupoofen“. Zirka 2.000 Mann. Plötzlich kam Föhn auf, Sonne und über 20 Grad plus, und da beschlossen viele, „mal in die Berche zu kieken“. Sonntag Mittag (es gab Schnitzel, und ich war erstaunt, wie schon fast industriell diese in großen sog. Kipper frittiert wurden) erschienen knapp 1.000 zum essen. Also 1.000 Schnitzel übrig. Vielleicht 100 nahm das Küchenpersonal (verbotenerweise) mit, der Rest wanderte (damals noch nicht zerhechselt) in die Sammeltonnen des Vertrags-Schweinezüchters. War schon interessant, wie es in so einer Großküche zugeht…
Einmal kam wieder ein Schub angehende Marine-Flieger zu einem Kurs nach Lagerlechfeld: „Uwe, kiek mal uffn Speiseplan, wann es Labskaus gibt“. – „Denkste, Kai, Labskaus is nich. Hier steht „Leberkäse mit Spiegel-Ei“. – „Watt is datt denn? – Leber ess ik nich, und Käse schon gleich gar nich, - ich glaub ich bin in Bayern“.
Da hatte er wohl recht…
Wochentags um 13.00 Uhr war „Antreten zur Parole“. Regelmässig um 13.05 starteten die Starfighter zum Übungsflug, so daß an die 50% dessen, was der Spieß zu sagen hatte, im Lärm unterging. Vielleich deswegen nahm die Anzahl der angetretenen Soldaten von Woche zu Woche ab, was irgendwann mal dem Spieß auffiel. Also wurde namentlich aufgerufen. Einer meines Lehrgangs hielt regelmäßig in dieser Zeit Mittagsschlaf. So beauftragte er einen anderen, für ihn „hier“ zu schreien. Da sein Mittagsschlaf aber den meisten von uns bekannt war, schrieen 2 weitere (ohne voneinander zu wissen) sicherheitshalber auch „hier“ (Reihe links, Reihe rechts, Mitte). Verdutzt hakte der Spieß nach „Wo ist jetzt nun der Gefreite B.?“. – Eisernes Schweigen.
Bis sich im 1. Stock ein Fenster öffnete: Herr Hauptfeld, ich habe Dünnschiss!
Einer auf meiner Bude hatte die Angewohnheit, sich immer mit sportlichem Schwung auf sein (oberes) Etagenbett zu schwingen und fallen zu lassen. Er und sein unter ihm liegender Kamerad waren Samstag/Sonntag in Urlaub gefahren. Da hatten wir die Idee, das Bett zu präparieren, die Federn auszuhängen und alles nur mit dünnem Bindfaden zu befestigen. Der untere kam schon Sonntag gegen 20.00 Uhr und legte sich sogleich schlafen. Der obere kam erst gegen 22.00 Uhr, duschte noch. Wir anderen 2 stellten uns schlafend. Endlich kam er herein und schwang sich wie immer auf sein Bett – und landete sogleich auf dem darunter schlafenden Kameraden. Beiderseitiger großer Schreck. Lange Untersuchung nach dem Grund, kein eindeutiges Ergebnis, wahrscheinlich Material-Ermüdung…
Wenn wir im Sprachtrainer (Kabinen mit Tonband und Mikrofon zum Nachsprechen) gegen 11.00 Uhr allmählich müde wurden, legte einer einen Metall-Kugelschreiber über die Plus- und Minus-Pole der Steckerleiste, es gab einen Kurzschluss, und wir hatten ein paar Minute Ruhe, bis die Russisch-Lehrerin der Sache nachging. Im Sprachtrainer wurden per Tonband russische Sätze per Band vorgesagt und wir sollten sie möglichst aussprache-rein nachsagen. Einer erfand dabei öfter eigene Sätze, z.B. „moj brat, eto bolschoj schkaf“ (Mein Bruder ist ein großer Schrank). Wir Mithörenden lachten natürlich, die Russisch-Lehrerin kannte natürlich nicht die deutsche Bedeutung in diesem umgangssprachlichen Satz und dachte, mit dem Tonband stimme was nicht.
Der damalige Fliegerhorst-Kommandeur in Lagerlechfeld hatte als Hobby, vor seinem Büro eine Voliere mit einem Truthahn zu halten. Immer wenn dieser (der Truthahn) laut schrie (unser Unterrichtssaal lag quer gegenüber) schrie unser Fachrussisch-Lehrer (angesichts der Ruhestörung bei vormittäglicher noch-Übernächtigkeit): O ty plath („O du Hure“). Von ihm lernten wir auch die einschlägigen russischen Fachausdrücke unterhalb der Gürtellinie (falls ein Pilot mal fluchen sollte). Naiv tuend fragte einer aus München von unserer Klasse die Russisch-Lehrerin, was denn „jebit“ und „nuschka“ hieße. –
„Wo haben Sie diese schlimmen Ausdrücke her? – Ich werde zu Major Bluhm gehen“.
„Warum? – des steht bei Tolstoj und Puschkin drinna“.
„Ja können Sie das denn schon lesen ?“
„Ja, mei, was hoaßt lesa? Halt des, wos mi interessiert.“
„Ich habe Romane von russische Literatur auch gelesen, aber da steht nirgendwo solches schmuuziges“.
„Ja, mei, nau waren des halt no aldde Biacher“.
Einmal im Unterricht stöhnte dieser Kamerad aus München, dass Russisch „halt scho bluadig schwaar sei“.
Darauf die Russisch-Lehrerin: Deutsch sei noch viel schwieriger, und erst Bayerisch, als sie das erste Mal in München gewesen sei, habe sie kein Wort verstanden, obwohl mehrere Jahre Deutsch gelernt. Da sei sie ganz traurig gewesen.
Darauf der Kamerad aus München: Woos??? Bayrisch sei doch sooo oafach, vor allem d’Grammadik, zum Beispiel die Deklination von „d’Bruin“.
„Sto eta, Dbrujin?“, Gospodin M.“, fragte die Lehrerin.
„Ja halt des Gschdell do mid daana Glaasln, wos der auf dr Nosn sizzn hot“, und zeigte zu seinem Nebenmann.
„Jetzt sag i eana mal alle Fäll, Ein- und Mehrzahl drvo“:
1.Fall: d’Bruin – d‘Bruin
2.Fall: d’Bruin – d‘Bruin – oder eam sei Bruin
3.Fall: d’Bruin – d‘Bruin
4.Fall: d’Bruin – d‘Bruin
Und so gaaz weidda.
„Hams mi? – Do woaß bei uns scha jeez kloans Kind, wos drmit gmoant is.
Ausser da Preiss‘n vielleicht.
Oafacher kunz brackdisch gar nemma genga, des mid deam dekliniern“.
Staunen, Kopfschütteln, Achselzucken.
„Soll i eana no „Oachkatzlschwoaf“ dekliniern? Oder „Boddschambbal“?
???
„My idiom dalshe“ (Wir fahren jetzt mit dem Unterricht fort).
Wir hatten noch einen weiteren Fachlehrer (Elektronik, Navigation?), der war mit Ende 20 schon Oberstabs-feldwebel.
Göttingen / Sommer 65:
Im August 65 kommt Ludwig Erhard (CDU) zu einer Wahlkundgebung nach Göttingen. Großer Andrang auf dem Marktplatz beim Gänseliesel-Brunnen. Einer von unserem Lehrgang geht in Blauzeug hin. Hat ein großes Prärie-Feuerzeug. Hat das Glück, in der Nähe zu sein, als Ludwig Erhard aus dem Auto steigt. Eilt auf ihn zu, um ihm mit seinem Präriefeuerzeug Feuer für seine Zigarre zu geben. Wird sogleich von Sicherheitspersonal wegen befürchtetem Anschlag überwältigt, bis der Irrtum schnell aufgeklärt ist.
Ein heißer Sonntag im August. War mit einem Kamerad den ganzen Tag in der Stadt. In der von-Ossietzky-Straße kurz vor der Kaserne gehen wir noch in ein Lokal, noch ne Curry-Wurst essen. Die Bedienung wird von 3 schon deutlich alkoholisierten „Heeres-Muffel“ (so sagten wir damals) permanent belabert und betatscht, weitere 2 schlafen schon am Tisch. Unterm Tisch Scherben und eine Bierlache. Auf dem Tisch mehrere überquellende Aschenbecher und eine Reihe geleerte Schnapsgläser. Mein Kamerad meint „d a s versteh ich nicht“ (war damals so eine Redeweise zu allen Gelegenheiten). Kommen so kurz vor 22.00 Uhr heim, kurz bevor es in Strömen zu regnen und zu blitzen beginnt. Ein ungewohnter Krach: zahlreiche LKW-Motoren laufen. Na ja, die werden wohl irgendeinen Alarm haben, geht uns von der Luftwaffe ja nichts an. Kaum sind wir auf der Unterkunft, pfeift der UvD durch die Flure: Alarm
Scheiße – was tun?
Gleichzeitig die gleiche Idee: Den Lehrgangs-Saal-Schlüssel hat einer auf Stube 128.
Ist nicht da.
Also: Spind verkanten, dann geht die Türe auf.
Schlüssel raus und ab in den 2.Stock.
2 von uns kommen noch hinzu.
Innen absperren.
Dann kriechen wir 4 in leere Transportkisten (für Funkgeräte). Wer weiß, vielleicht hat doch jemand einen Nachschlüssel.
Bald auch in unserem Block Rumoren.
Jemand sperrt von aussen die Lehrgangssaaltüre auf, sieht niemanden, geht wieder.
Wir verhalten uns mucks-mäuschen-still.
Die Heeres-LKW‘s fahren aus der Ziethen-Kaserne.
Bald darauf wird es auch in unserem Block ruhig. Sind wohl auch weggefahren.
Dann wagen wir uns aus den Kisten. Draussen ein Wolkenbruch.
Schalten einen UKW-Empfänger ein. Starke-Unwetter-Durchsage. Irgendein Staudamm (Edertalsperre?) sei gefährdet, Bundeswehr-Katastrophen-Einsatz.
Scheiße.
Gegen 02.30 kommen die ersten LKW‘s zurück. Wir gehen auf die Unterkunft und ziehen unsere Arbeitsanzüge an. Bald darauf auch in unserem Block wieder Bewegung. Wir gehen schnell im Arbeitsanzug unter die Dusche, um klitschnass nach unten zu gehen. Treten später mit an, schimpfen mit. Dann Aktion beendet.
Noch ein heißes Wochenende in Göttingen. Ein Rummelplatz. Ich gehe (in Ausgeh-Uniform) u.a. zu einer Schießbude, habe meinen guten Tag: Ein gelber Teddybär 70-80 cm (für meine Schwester). Gehe damit (zwangsläufig) heim zur Ziethenkaserne. Mehrfach blöde Kommentare von linken Studenten.
Wieder mal ist Mittwoch-Nachmittag. Eigentlich Sport. Einige von uns haben keine Lust. Vielleicht schaue ich mal lieber auf den Dachboden unseres Luftwaffen-Blocks. Wo sich die Richtfunk-Antennen für den Funk-Fernschreiber nach Osnabrück befinden. Wollte ich immer schon mal anschauen. Ha, da sitzen ja schon 2 Kameraden am Boden beim Lesen. Ich hole Briefpapier und schreibe unbequem in der Hocke einen Brief an meine japanische Brieffreundin. Mir fällt aber nur belangloses ein; der Nachmittag will kein Ende nehmen. Und morgen wieder Muskelkater . . .
Dann fahren wir mal per Bus zur Hannover Messe. Dort wird zum ersten Mal eine elektronische „Tisch-Rechenmaschine“ mit großen roten Leuchtzahlen gezeigt. Die kann sogar Wurzel ziehen. Wow! In 5 Sekunden Wurzel aus 2 auf 10 Stellen hinterm Komma. 1,41421… - Kostet 2.800 DM. – 40 Jahre später wird es sowas für 2,99 € geben, nur kleiner und schneller.
Einmal besichtigen wir die mobile Fla-Rak-Stellung (Nike-Hercules-Raketen) bei Dortmund. Sind zur Flugabwehr gegen Angriffe auf das Ruhrgebiet. Einsatz-Fahrzeuge mit Hybrid-Computer: mechanische Lauf-/Kontakträder, Kurvenscheiben (cosh- LnLn- und Traktrix-(Hunde-)Kurven) mit Abtastung, analog-digital-Umrechner mit Micro-Röhren und Transistoren, wegen Einzelanfertigung noch keine gedruckte Schaltungen. Raketen-Fernsteuerung über Radar und Funk. Alles sehr störanfällig. Lehrfilme über Manöver in Nevada mit 1 Raketen-Schuß pro Jahr auf ein ausgedientes reales Flugzeug. (Geheime) Treffer-Quote: über 80%.
Möchte Anfang September 65 Urlaub. Aber der 1.SC Göttingen hat letztes Wochenende im Fußball gegen
den VfL Wolfsburg verloren und da gibt es bei HFw Roggisch prinzipiell keinen Urlaub. Raus !
Statt raus gehe ich gleich weiter zu Major Burghardt durch, der a u f seinem Schreibtisch sitzt. Nach 1 1/2 Minuten ist der Urlaub genehmigt.
Und HFw R. brummt noch was von „Dienstwegsumgehung“ und „kein Sportsgeist“.
Wieda / Herbst 1965:
So allmählich erkunde ich den Ort. Und die umgebenden Wälder. Mache dann und wann SW-Fotos mit einem älteren 6x6cm-Format –Fotoapparat. Gehe in der Freizeit auch mal zu Fuß zum Stöberhai hoch. In Richtung Walkenried auch mal einen Schritt über den offiziellen Grenzbach zur DDR (noch 150-200 Meter entfernt vom Grenzzaun), um mal „drüben“ gewesen zu sein.
Ein OG hat entdeckt, dass es in Bad Sachsa einen Laden gibt, die unter dem Ladentisch auch FKK-Hefte (keine Pornographie) zum Verkauf haben. Interessant.
Ich bin in Schicht 4. Einer von Schicht 2 kommt aus Memmingen. Will nach der Z2-Zeit Journalismus studieren. Liest regelmäßig den „Spiegel“, ist gegen Strauß und Barzel (CSU/CDU) und hat im Spind Bilder von Fidel Castro und Che Guevara hängen. Das war bereits ein Grund, dass eines Tages der MAD mit 3 Mann aufkreuzt. 2 Stunden Gespräch. Aber keine weiteren Konsequenzen.
Um den 20. Dezember 1965: Weihnachtsfeier im Küchengebäude Haus Waldfrieden. Es gibt Schnitzel. OK. Ein Fernschreiber meint, gottseidank keinen Gummiadler, die seien im Vorjahr wirklich ungenießbar gewesen.
Wieda / Winter 1965/66
Bei einer Inventur wurde festgestellt: Wieda hat (auf dem Papier) 80 Ölöfen zu viel und einen Jeep zu wenig. Das mit dem Jeep klärte sich 2 Monate später auf, er stand die ganze Zeit vor dem Kantinenblock in Göttingen. Wurde dort von einem Sani oder von Lt./Olt.? A. „vergessen“.
Irgendwann weitete sich das „abkochen“ in den Feldhaus-Unterkünften aus. Regelmäßig nach Kneipen-Heimkehr gegen Mitternacht wurden noch Zwiebelsteaks in der Pfanne gebraten. Die ganze Baracke roch nach Zwiebeln und Rauch. Wir hatten 1-Platten-Kocher und Tauchsieder. Wer schon schlief, wurde schonungslos geweckt und musste unter Androhung eines ansonstigen Feuerlöscher-Einsatzes mitessen und –trinken.
Das ganze nahm erst ein (zeitweiliges) Ende, als die ersten Wehrpflichtigen (Vorboten der 68-er) mit Gitarre und großen Propan-Gas-Flaschen einzogen, und der Spieß B. schon ein Abfackeln der Feldhäuser auf Grund einer Gasexplosion kommen sah. Sofortiges rigoroses Verbot, d.h., die Gasflaschen wurden ausser Sichtweite gestellt.
Jetzt kommt der Clou ! – Die Vortäuschung eines Großmanövers des gesamten Warschauer Paktes !
Wie kam es dazu? – Eines Tages kam ein Fw/Ofw? S. von der Auswertung in Osnabrück. Wollte sich einerseits über unseren Dienstablauf informieren, andererseits Verbesserungsvorschläge ausarbeiten. Erfahrungsgemäß war letzteres bei eingefahrenen Teams im Jahre 1965 wenig beliebt. Als nun unser Schichtführer HFw N. (leider auch schon verstorben) Sonder-schichtfrei hatte, wollte der Fw/OFw unbedingt die Vertretung übernehmen. So beschlossen wir (1 HG Fernschreiber, 1 OG ich aus russ.Schicht 4, 4 Gefreite: 1xFernschreiber, 1x russ.Schicht 4, 2x NVA) ihn „auflaufen zu lassen“. 1 Nachmittag lang Kriegsrat im „Cafe Wiedatal“ bei Bier, Kaffee und Cognak, mit folgendem Ablaufplan:
„Wir“ erhalten zu Beginn der Nachtschicht ein Fernschreiben vom Stab Osnabrück mit etwa folgendem Inhalt:
Ab dem … XY … Uhr ist mit dem Beginn eines Groß-Manövers auf dem Gebiet der DDR zu rechnen.
Teilnehmend ist die gesamte 24.LA („Aldan“ Zossen) ausser das AR Altenburg (warum das?), ein Großteil der 36.LA („Begonija“ Brieg), sowie folgende Flugplätze in den angrenzenden „Bruderstaaten“ (Pardubice-CSSR, Debrecen-Ungarn. . . es wurden noch 2-3 Dutzend aufgezählt – die Fernschreiber fluchten später über das Eintippen der „böhmischen Dörfer“ - und gar nicht existente Einheiten genannt). Während der Dauer sind mehrmaliger Frequenz-Wechsel, Platzrufnamen-Wechsel, verschlüsselte Datenführung und der zeitweilige Einsatz von strategischen Fernbombern aus Kasachstan mit starken Störsendern zu erwarten… Dann wurden noch eventuell neu-auftretende Flugzeug-Prototypen wie MIG-24/Balalaika-4 und SU-99a/Troika, die es alle nicht gab, erwähnt.
Also der maximale Super-GAU, was einem Horchfunker passieren kann.
Der Text ging über einen Ausdruck von 60 cm Länge, vollgespickt mit bisher völlig unbekannten und verwirrenden Begriffen und Orts- und Frequenzangaben und deren zahlreiche Ausnahmen. Und wurde noch mit ein paar Stempeln versehen. Das las sich alles sehr echt, aber verwirrend und für einen stellvertretenden Schichtführer kaum beherrschbar.
Und wie hatte das ganze abzulaufen?
Unser Schicht-Fernschreiber und jener in Osnabrück waren gute Bekannte von Lehrgängen, und in Osnabrück waren sie von diesem Ulk mit Fw/Ofw S., den sie gut kannten, sofort angetan.
In unserem jugendlichen Leichtsinn dachten wir: passieren von höherer Stelle aus (etwa ein Mitlesen durch höhere NATO-Stellen) kann uns nichts, weil die Fernschreiben zwischen Stöberhai und Osnabrück sind per Direktkabel verbunden, somit nicht abhörbar und ausserdem mit dem damals besten bekannten System verschlüsselt, das nicht mal der CIA knacken könnte (auch mit heutigen Computern nicht, weil die Codierung ändert sich bei jedem Zeichen, es gibt keine Wiederholungen oder statistische Häufigkeitserkennungen). Jeder Lochband-Meldetext A wird mit dem parallel laufenden Lochband-Schlüsseltext B im automatischen „Mischer“ zu Text C gemischt und dieser per Kabel übertragen. Der Empfänger-Mischer mit dem gleichen synchron laufenden identischen Lochband B zieht den Text von C ab, und heraus kommt der Meldetext A.
Es kam manchmal vor, dass das Schlüssel-Lochband um 1 Zeichen am Anfang oder Ende einer Nachricht vor oder nachlief, dann kam eben Mist beim Empfänger an:
&m29cintel(/m(Klingel)a87fh‘‘‘sy%2?d(123 Zeilen leerer Vorschub)—c3(Spalte Vorschub),,,r4t# . . .
Dann wurde telefonisch eine neue Bandstartstelle vereinbart.
Zu Schichtbeginn gab unser Schicht-Fernschreiber den handschriftlichen Text in den Lochstreifen-Stanzer ein. Dann wurde dieser nach Osnabrück gesendet. Diese kugelten sich vor Lachen und sandten ihn an uns später zurück.
Schichtbeginn: Samstag 17.00 Uhr. Fw/Ofw S. sitzt neben dem stellvertretenden Schichtführer am Suchempfänger. Auffällig (Zufall) wenig Flug- und Funkverkehr. Auffällig heitere Stimmung im Schichtpersonal (alle waren zuvor in etwa eingeweiht, sogar der Schichtführer vom Radar, HFw?).
18.45 Es kommen Fernschreiben herein, darunter auch ein langes. Sogleich bespricht sich Fw/Ofw S. mit den 2 weiteren Fw der Schicht. Diese reagieren für ihn völlig unerwartet: Ach, das hatten wir schon ein paarmal, war immer falscher Alarm. Das kann Fw/OFw S. nicht glauben. So eine lasche Dienstauffassung.
Nun wird fieberhaft auf allen Frequenzen gesucht. Gerade mal ein Wetter-Aufklärer ist unterwegs. Und etwas Boden-Boden-Funkverkehr zwischen Brandis und Meiningen (Hubschrauber).
Verdächtig sind Fw/OFw S. die langen Zahlensprüche des Wetteraufklärers. Ich habe diesen auf dem Empfänger auf 114,8 MHz und schon eine ganze DIN-A-4-Seite mit Zahlenreihen und meine „das ist normal“.
Zwischenrein kommt mal der Schichtführer vom Radar herüber und meint nebenher, er habe heute auch kaum was, nur ein paar so komische Spoon Rest bzw. Fire Can –Signale. Aber vielleicht liege das am Wetter. Das macht Fw/OFw S. noch nervöser. Ein Gefr, der von der NVA heraufkommt, übertreibt: so ruhig wie heut war es noch nie.
Das ist alles sehr verdächtig . . .
Auch auf der Allgemeinen Freuenz 130 MHz tut sich wenig.
20.00 Uhr: Eine DDR-Zivil-Maschine fliegt Schönefeld an.
20.30 Uhr: Ein linien-übertreuer NVA-Pilot aus Drewitz(?) funkt Cottbus(?) in sächsischem Russisch an: „Reinhardt-4, ja dwanoulla-schäsdoj, rassreschiiiedje bosaadgu“ (Hier Pilot Nr. 006, bitte um Landeerlaubnis).
20.45 Uhr: einige unverständliche schwache Textfetzen, wahrscheinlich aus Westpolen. Zu schwach für den Peiler.
Als sich bis 21.30 Uhr immer noch nichts tut, scheint Fw/OFw S. allmählich zu dämmern, dass hier was nicht stimmt, will sich aber keine Blöße geben.
Plötzlich ein überlauter Text aus einem Empfänger-Lautsprecher. Alle schrecken auf – aber da war nur jemand versehentlich an den Lautstärke-Regler gekommen.
So wird es schliesslich 23.00 Uhr und 2/3 der Leute gehen nach und nach in den Schlafraum. Während der Nachtbereitschaft lassen wir das Fernschreiben verschwinden.
Am Morgen beim Schichtwechsel alles sehr wortkarg. Vom Tagesdienst ist heute (Sonntag) niemand da. Und das Fernschreiben ist seltsamerweise unauffindbar.
Wahrscheinlich, dass Fw/Ofw S. mit HFw N. danach gesprochen hat. Und HFw N., der nur grob eingeweiht war, die Sache verharmloste, und S. von einer Meldung abhielt. 2 Tage später war S. dann zurück in Osnabrück.
Und wir hatten erst mal wieder Ruhe.
Aber aus heutiger Sicht betrachtet war dies eine sehr gefährliche Aktion – wenn das in falsche Kanäle geraten wäre . . .
Wieda / Frühjahr 1966
Bekam während einer Frühschicht Zahnschmerzen. Konnte mit Lt/Olt? A. von der Radar-Vorauswertung mit dem Jeep gegen 10.00 Uhr zu Tal fahren. Da er (wie immer) in Eile war, fuhr er plötzlich eine Abkürzung, quer über einen 45-Grad-Grashang mit wachsender Geschwindigkeit zur nächsten Serpentine hinab, dort Landung nach 3 Meter Flug durch die Luft auf der Straße und weitere Talfahrt per Vollgas. Er war bekannt für gewagte Fahrmanöver, hatte u.a. das Auto des evangelischen Pastors von Wieda erst vor kurzem schrottreif geentert. Bei diesem Pastor waren auch ein Sani, ein W-18-Refü und ich 2-3x zum Diskutieren über Gott und die Welt.
Einmal gehe ich über die Wieda-Brücke Nähe Unterkunft. Sehe auf einer kleinen Kiesbank ein Feuer verglimmen. Dort hat der Refü wohl alte Essenmarken-Blöcke verbrannt. Untersuche das näher: Da sind ja noch einige völlig unbeschädigt. Nehme diese mit und tausche sie einem W-18, einem bereits 26-jährigen Braumeister aus Dortmund, der jede Woche von dort ein Paket mit 20 Pils 0,33 erhält, gegen solche ein.
Er gibt - je nach Speiseplan – und passender Essenmarken-Monats-Farbe seine eigenen Marken gegen Erstattung zurück und geht mit den eingetauschten essen. Bei Schnitzel evtl. auch 2x. Habe dabei keine Skrupel, nach dem militärischen Grundsatz: Erlaubt ist alles, man darf sich dabei nur nicht erwischen lassen…
Der Schichtführer von Schicht 2 (russisch) war Hein D. (leider schon verstorben), der sei mal deutscher Box-Meister im Fliegengewicht gewesen. Daraufhin erwähnte ein Stubenkamerad von mir, er sei Vizemeister vom Nieder-Rhein (Kleve) ebenfalls im Boxen gewesen. Und daraufhin ein anderer Kamerad, ein echter Ulkvogel aus Goslar, er sei amtierender Vizemeister von Nieder-Sachsen. Verriet aber nicht, in welcher Disziplin. Das war jener Kamerad, der jedesmal in Hambühren an HFw W. geriet und diesen mit stoischem „Jawoll, Herr Hauptfeld“ (ohne folgende Befehlsausführung) zur Weißglut brachte. Sogar als dieser ihn nach der Uhrzeit fragte, antwortete er mit „Jawoll Herr Hauptfeld“. Und HFw W. wissen wollte, ob er der Vorgesetzte oder nur Beifahrer sei, antwortete dieser „im Gegenteil“.
Wieda / Sommer 1966
Es kursieren Gerüchte, dass das Provisorium Wieda aufgelöst werden soll und wir nach Herzberg kommen, oder Osterode. Das Gerücht stammt von den Fernschreibern. „Alles Quatsch“ wird dementiert. [1968 ist es dann so weit: Herzberg, 1972: Osterode] – also doch nicht nur alles Scheißhausparolen.
Zum 30. September 1966 endet meine Dienstzeit. Anfang September rufe ich in Göttingen an, weil ich nicht mehr genau weiß, ob ich noch 1 oder 2 Tage Resturlaub habe. Göttingen hat im Fußball gewonnen und HFw R. brüllt: „Mann, hauen Sie sofort ab, Sie haben noch 12 Tage“.- (Da haben die wohl mal was vergessen abzubuchen.) Konnte diesen Urlaub gerade noch nehmen, danach war sogleich Abgabe der Klamotten, Entlassungsuntersuchung etc.
Brünig Gerhard
31785 Hameln
12:18:35 22.12.2013
Hallo ehemalige Kameraden,
bin als W18 von August 1968 - September 1969 als Horchfunker in Wieda gewesen.
Mein Ausbilder Ostfw. Mohr( Göttingen)
Ehemalige Kameraden Burghardt Diers, Adolf Büngener, Josef Baule ( Telefonvermittlung),
Fw Eckel, Hptfw Schatz, Hptfw. Porath,
Ufz Gerhard Schlüter. Hptm Ullmann.
Die Unterkunft in den Baracken aüßerst primitiv; wir haben allerdings das Beste daraus gemacht.
Der Dienst war immer abwechselungsreich.
Herzliche Grüße an alle Ehemaligen.
Gerhard Brünig,
bin als W18 von August 1968 - September 1969 als Horchfunker in Wieda gewesen.
Mein Ausbilder Ostfw. Mohr( Göttingen)
Ehemalige Kameraden Burghardt Diers, Adolf Büngener, Josef Baule ( Telefonvermittlung),
Fw Eckel, Hptfw Schatz, Hptfw. Porath,
Ufz Gerhard Schlüter. Hptm Ullmann.
Die Unterkunft in den Baracken aüßerst primitiv; wir haben allerdings das Beste daraus gemacht.
Der Dienst war immer abwechselungsreich.
Herzliche Grüße an alle Ehemaligen.
Gerhard Brünig,
Schafroth Reinhold
86944 Unterdiessen
12:17:01 22.12.2013
Hallo zusammen,
hier meine Erlebnisse 1964-1966 als Z-2, vor allem die Zeit beim Sektor C:
Mit 18 (letztes Jahr auf einer Wirtschaftsschule/Mittlere Reife, in Kaufbeuren/Ostallgäu) beschließe ich, zum Bund zu gehen. 1964 – (damals) letzte Möglichkeit für Z2. Möchte zur Logistik und nach den 2 Jahren zur Bundeswehrverwaltung/gehobene Laufbahn. Sei ein schlauer, gutbezahlter Job, wo man schnell vorankommt (habe ich gehört). Freiwilligen-Annahmestelle in München, 2 Tage Prüfung. O.K.
1.10.64: Bahnfahrt (Dampflok) zur Grundausbildung in Pinneberg. 2.Kompanie (lauter Freiwillige). Hart, aber gute Zimmerkameradschaft.
Kann mich an den lauten aggressiven Kasernenton schlecht gewöhnen.
6. Dezember/Hamburger "Dom": Meine erste Curry-Wurst (ist in Bayern noch unbekannt). Feuchtkaltes Spätherbstwetter. Samstag-abends: Kino in Pinneberg, Sonntag-nachmittags in Pinneberg Grog zum aufwärmen. Gleich in Kasernennähe: die Carina-Diskothek. 95% Soldaten.
Am Schluss wird bekanntgegeben, wohin wir versetzt werden: bei den meisten lange Gesichter. Bei vielen Z-4-Bewerbern aus der Traum von "Integriertem Stab in Portugal", wovon der Oberleutnant von der Freiwilligen-Annahmestelle geschwärmt hatte. Logischer(?)weise komme ich zu einer Fernmeldeeinheit.
20.12.64: nicht per gewohntem LKW, sondern mit einem nagelneuen Mercedes-Bus und fetziger Musik "A Hard Day's Night" werden wir ca. 20 Flieger nach Osnabrück gefahren.
FmRgt71: Nagelneue General-Martini-Kaserne. Wir verstehen die Welt nicht mehr: Ein Oberst in Zivil schüttelt jedem die Hand (Bisher war ein Obergefreiter schon ein King), und das an einem Sonntag, und hält uns einen Vortrag, wie wichtig das Fernmeldewesen sei. Und dann sehen wir noch den Wochen-Speiseplan: jeden Tag 2x warm. Leider geht es danach gleich wieder weiter: nach Hambühren. Dort angekommen, sind wir wieder in der gewohnten Welt: am Arsch der Welt, rundum nur Heide und Sand, Klinker-Altbauten mit Dachschrägen-Unterkünften, holpriger Naturstein-Kasernenhof, aber wenigstens eine Kantine mit Music-Box "Eight Days A Week", in der sogar der Spieß ausgiebig Frühstückspause macht. Aber ein umwerfend guter Hackbraten (bringe ich als Hobby-Koch bis heute nicht so hin) und eine Heide-Suppe (Warmschale), die wir aber als Nachtisch essen. Ein herumbrüllender (HFw Wittkow…?) bemängelt sogleich unseren „Panzerfahrer-Aussteige-Gruß“, will uns gleich zur Wache einteilen, Waffenempfang, Spindappell usw. Aber der Spieß entscheidet anders: Wir sollen alle gleich in Weihnachtsdienstbefreiung gehen. Vielleicht kann ich gleich Mittags mit Oberst Gauda in seinem Porsche mitfahren. Der ist nämlich aus Kaufbeuren - Zufälle gibt's... Ab Januar soll es in Lagerlechfeld TSLw2 weitergehen. Glück gehabt!
Anfang Januar 1965: Lagerlechfeld. Major Blum hält uns einen interessanten Vortrag über die Sowjetunion, keine Spur von Feindbild, nix Kalter Krieg. Er empfielt uns wärmstens, nach der Bundeswehr Slawistik zu studieren. Gaschbascha Doil (in grünem Kostüm) aus Kasachstan stammend, ist unsere Klassenlehrerin. Sehr guter Unterricht, von Anfang an wird russisch gesprochen. Die 65 % Abiturienten müssen sich an den neuen Stil mit wenig Grammatik und Sprachtrainer erst gewöhnen. Ein HFw lehrt uns Fach-Russisch und die unentbehrlichen vulgären Kraftausdrücke. Ein OStFw Funk-Technik, d.h. er schwärmt von seiner Zeit als Bordfunker bei der Lufthansa.
Montag Abend ist bei mir meistens Kino (Riesen-Leinwand, noch von den Amerikanern) angesagt: Praktisch alle Edgar-Wallace-Filme. Zu Weihnachten hatte ich mir ein Tonbandgerät gekauft: 420 DM. Im Unterhaltungsraum werden aus dem Radiogerät Schlagermusik aufgenommen:
Love and Kisses, Il Silencio, Downtown, Mit 17 hat man noch Träume...
Bier-Konsum: pro Abend 1 Bier.
4x in diesem Halbjahr haben wir Wache. Ende Januar minus 25 Grad am Osttor. Schneeverwehungen, eiskalter Wind. Komme mir vor, wie in Sibirien. Aber im Juni ein herrlicher warmer Abend, alles braunrötlich und flach wie in der Steppe. Im Wachhäuschen dutzende sinnige Graffitis und Sprüche, z.B. „Es klingt wie eine Sage, noch 24 Tage“, darunter steht: „Es klingt so wie im Märchen, noch 6-7 Jährchen“. Jedes 4. Wochenende "Feuerwache" (Bereitschaft). Mittwoch Nachmittag ist Sport , aber da bin ich öfter mal beim Zahnarzt oder in der Truppenbibliothek. Habe wieder Glück: der Staffelchef (OLt.) wohnt in Kaufbeuren. Ich darf jeweils Samstags spätvormittags in seinem Lloyd mitfahren, damit entfällt meist der lästige 11-Uhr-Stubendurchgang.
In Russisch 3 Teste: Note 2, 3, 4. Gut, dass nach einem halben Jahr Schluss ist... In den Nebenfächern 1 und 2.
Wieder geht es nach Hambühren: Wie gehabt: rumbrüllender HFw, der uns zur Wache einteilen will, sollen mit „Hurra-Tüte“ antreten, danach Spind Appell. Spieß, der diese Aktion abbricht und mit uns nichts anfangen kann. Frägt, wieviel Urlaubstage wir noch haben. Kantine mit Music-Box: Rag Doll, My Baby, balla, balla.
Nach ein paar Tagen geht es gottseidank nach Göttingen: Ziethen-Kaserne, ein Luftwaffen-Block in einer Panzer-Kaserne. Unterricht bei einem umgänglichen HFw aus Freiburg, "Folien" abhören, Fachrussisch. Nachmittags Kartenkunde bei einem OSTFw: die Hälfte schläft, keiner kapiert das mit den Großkreisen auf dem Globus. Um 15.00 ist Unterrichtsschluss. Fast jeden Tag fahren wir (privat) sogleich in die (tolle) Stadt. Fast jeden Tag Kaufhaus-Bummel, Kino und Schaschlick. Bin auch öfter in der Universitäts-Bibliothek. Auf dem Rückweg meist noch eine Curry-Wurst, ein Lokal, wo die von-Ossietzky-Straße ansteigt, mit hübscher Bedienung.
Statt Frühstück in der Heeresküche: länger schlafen und kurz vor dem Revierreinigen ab in die Kantine, richtiger Bohnenkaffee, Süßgebäcke (Hahnenkämme und Schokocremeschnitten), Coca-Cola und Wurstsemmeln für die Vormittagspause mitnehmen. Einer von uns, ein Frühaufsteher sammelt alle Frühstücks-Essenmarken ein und versorgt damit seinen Bruder incl. einer ganzen Studenten-WG (Uni Göttingen) mit (Dosen-)Wurst, (Tuben-)Käse, NATO-Brot, Tuben-Marmelade und Citrus-Früchte. Denen schmeckt die Heeres-Verpflegung.
1 Mittwoch-Nachmittag ist Sport. Meist bin ich da wegen Stundenpläne schreiben und vervielfältigen unabkömmlich, aber ein techn.Hauptmann (immer eine Hand in der Hosentasche – „damit man an nichts elektrisches hinfasst“) kann durch eigenes Beispiel sogar mich (manchmal) zum Sport begeistern.
An regnerischen Sonntag-Nachmittagen war ich (freiwillig) damit beschäftigt, eine große DDR-Landkarte mit farbigen Fähnchen aller Standorte der 24. LA (Zossen) und 32.?/36.? LA (Brieg) zu kennzeichnen. An die 100 Flugplätze von Wittstock bis Finow, Köthen bis Großenhain, Brandis bis Werneuchen .., dazu Bombenabwurfplätze, und die Standorte der NVA.
Freitag ist jeweils eine Fahrt zum Stöberhai angesagt: 2-3 Stunden AAP. In Bad Lauterberg versorgen wir uns ausgiebig mit Hackepeter-Brötchen). Wir hören mit rein. Anfangs verstehe ich kein Wort. Wenn mir einer gesagt hätte, dass ich 1 Jahr später auf manchmal 2-3 Frequenzen (linker Kopfhörer, rechter Kopfhörer, Lautsprecher) gleichzeitig horche, hätte ich das als Scherz aufgefasst. Nachmittags dann eine Fahrt ins Blaue (z.B. Rhume-Quelle).
Anfang Oktober 1965: Umzug nach Wieda. Zu zweit in einem Fiat-500 mit allem Gepäck. Erster Eindruck: positiv: Ein relativ neues ziviles Wohngebäude mit Balkonen, 3 Feldhäuser (Verwaltung, Unterkunft, Fernsehraum mit Privat-Werkstatt des Spieß Ofw Bode und kleiner Bibliothek), kein Zaun, auf der Wiese dahinter spielen Mädchen mit dem (kaum beschäftigten) Sani Fußball. In der Fahrbereitschaft spielen sie Karten.
Abends kommt per Mofa ein älterer Zivilwächter mit großer Pistole. 4-Mann-Bude im Feldhaus, aber wegen des 4-Schicht-Dienstes meist nur 1-2 anwesend. Die Schicht beginnt z.B. Montags um 12.00 bis 17.00, Dienstags dann 08.00 bis 12.00 und am selben Tag 17.00 bis Mittwoch früh um 08.00. Dann ist 1 1/2 Tage frei. Alle 4 Wochen zusätzlich 1 Tag Sonder-schichtfrei.
Und dann noch der Urlaub und 2 Dienstbefreiungen (Weihnachten/Sylvester, Ostern/Pfingsten). Kein weiterer militärischer Dienst: kein Sport, keine Wache, Stuben-Reinigen nach Gutdünken, dann aber mit schwimmend Flüssigwachs. Alle 4 Monate 1x UvD.
Der erste Abend fing vielversprechend an: sind zu zweit im Fiat-500 erst mal nach Bad Sachsa gefahren, ein Kamerad aus Goslar wusste, dass da irgendwo eine Mädchenschule mit Internat sei, aber die hatten wohl gerade ein paar Tage frei. Dann nach Braunlage: eine Tramperin mitgenommen: 2 Stunden gequatscht, geraucht, gegen Ende geknutscht und so - das wars.
Kantine im Unterkunftsgebäude-Keller, führt ein StUffz. Curry-Bockwurst und natürlich Bier. Am Abend zwischen Spät- und Frühschicht spielen wir Mau-mau, Chicago und Lügen.
Bier-Konsum pro Abend: 2 Bier.
Ein Teil der Soldaten, auch Wehrpflichtige, wohnen in der Nähe (Osterrode, Goslar) und fahren gleich nach der Nachtschicht heim. Alle paar Wochen mal kommt ein Pfarrer vormittags in die Kantine: Lebenskundlicher Unterricht, d.h. neueste Witze und ne Schnaps-Runde, der Unterricht ist sehr beliebt. Einmal steigt der Alkohol-Pegel so sehr, dass es am folgendem Morgen zu einem Streit und regelrechten Streik im Geschäftszimmer kommt, verläuft aber gottseidank im Sande. Im Fernsehen gibts ne gute Sendung: Musik aus Studio B mit Chris Howland: Udo Jürgens mit 17 Jahr, blondes Haar, Merci Cherie...
Im Dorf Wieda 4 Lokale:
Forellenhof (ein W-18 aus einem S.O.S.-Kinderdorf kommend und Gitarre spielend "ging" mit der Tochter).
Simon, mit Music-Box "Er ist wieder da", "Küsse unterm Regenbogen", manchmal Schwoof.
Ein kleines Pils-Lokal, rechts wenn man von der Küche runterkam.
Und dann noch das „Cafe-Wiedatal“. Da war ich bei Kaffee und Prinzregententorte Stammgast, habe der Tochter nachmittags bei Mathe geholfen, mal irgendwelchen kichernden Dorfmädchen "Schwarzer Kater" spendiert oder mit/für Kameraden raffinierte Urlaubs-Pläne ausklamüsert.
In der freien Zeit war ich viel zu Fuß in der schönen Landschaft zwischen Braunlage, Walkenried und Bad Sachsa unterwegs, bis an die Zonengrenze bei Hohegeiß. Im Winter viel Schnee, das Rotwild kam bis ins Dorf. Stellenweise verlief die offizielle Grenze an Wildbächen, nur ein schiefes Hoheitsschild wies darauf hin. Der Zonengrenzen-Zaun wohl noch nicht überall so hermetisch wie später.
Öfter fuhr ich in der schichtfreien Zeit per Bahn weg: Hildesheim, Celle, Braunschweig, Hannover usw. In Scharzfeld stiegen immer die hübschesten Mädchen ein/aus. Manchmal fuhr mich ein meist pleite-W-18 für 5 DM in seiner Schrottkiste nach Göttingen. Habe ihm dann dort noch 3-4 Bier bezahlt. Seine effektiven Benzinkosten waren wohl höher. Wenn er mal ein Paar Mark hatte, fuhr er mit leerem Tank per Anlasser zur Tankstelle oder holte bei leerer Batterie zu Fuß in einer Blechdose ein paar Liter Benzin. In Göttingen ging ich dann dowtown und habe in der Kaserne in unserem Block übernachtet (3-4 Zimmer zur Auswahl).
Die Stellung: Es war noch die alte: Verschachtelte Holzgebäude, mit Treppen verbunden, Ölöfen. Ein Gittermast mit den (Helical-)Antennen und denen von ELINT. Nordöstlich der Bauplatz für die neue Stellung, der Turm ohne die Antennenverkleidung stand schon. Bei schlechtem Herbstwetter zogen die Wolken durch uns durch. An klaren Tagen sah man schon mal die Kondensstreifen von einem Aufklärer vom AR Altenburg direkt über uns. Wegen der Antennen-Charakteristik konnten wie diesen zwar nicht empfangen, aber ein schichtfreier Feldwebel mit seinem Autoradio schon. In den Nachtschichten im Winter war manchmal (fast) totale Funkstille, nur Boden-Boden-Funkverkehr und die „Allgemeine Frequenz“, dafür konnte es im Sommer pausenlos bis 5 Uhr morgens gehen, wenn eine Bombereinheit nahe der Ostsee (Gardelegen?) übte oder ein Jabo-Geschwader "Start und Landung" - Strafexerzieren?
Ende 1965 empfingen wir manchmal verschlüsselte Datenführung "Orgel". 1-2x im Jahr fiel der Strom aus, aber wir hatten ja ein großes Notstrom-Aggregat, das nach 3 Sekunden anspringen - sollte. Wir zählten: 1 - 2 - 3 (es blieb jeweils dunkel, erst ein paar Fußtritte und schlaue Verbesserungsvorschläge von Nicht-Fachleuten halfen). Die Funkwerkstatt war sehr mit privater Bastelei (Bass-Boxen, Mini-UKW-Sender als illegale Vorläufer des „Handy“) beschäftigt.
Etwas gespenstisch war der Dienst am Peiler (Funkwagen, 200 Meter südöstlich). Eines Sonntag-Nachmittags August? 1966 kam unangemeldet ein "höheres Tier" aus Osnabrück mit Frau und Tochter vorbei. Wir waren gerade am Kartenspielen. - "weitermachen". Aber dann fuhr er auch noch zum Peilwagen, auf dessen Dach sich der zuständige Soldat (nackt) sonnte und so „Meldung“ machte. Auch hier: "weitermachen". Nachts im Peilwagen allein empfand man so richtig: Du bist der wohl am weitesten vorgeschobene Soldat der ganzen NATO.
Eine Zivilwache mit Schäferhunden sicherte die Stellung ab, regelmäßig bissen die Hunde ihre Hundeführer. Wenn wenig los war, gingen wir auch schon mal für 1/2 Stunde zur "NVA" runter, aber noch lieber zur Fernschreibstube. Die hatten einen guten Draht zu dem Fernschreib-Kameraden beim Stab Osnabrück, da erhielt man noch v o r den Vorgesetzten die neuesten Informationen, zumindest "Scheißhausparolen", an denen aber meist was dran war.
Im Winter war die Stellung nur mit Schneeketten zu erreichen, und VW-Busse mussten manchmal resignieren.
Bei wenig Funkverkehr konnten sich in der Nachtschicht nach 22/23 Uhr alle bis auf 1-2 zur Ruhe legen. Der Mief, ein Gemisch aus Schweiß, Socken und undichtem Ölofen war dementsprechend.
Am Vormittag nach der Nachtschicht hielt ich mich meist im Unterkunftsbereich auf. Frühstück, Duschen. Philosophische Gespräche mit dem Refü (ein W-18, der Theologie studieren wollte).
Oder mit einem W-18 aus einer anderen Schicht, der danach Soziologie studieren wollte, über Existenzialismus, bei Musik "Yesterday, Michelle, Supergirl). 1-2x pro Woche verkaufte ein Alimentari aus seinem Kombi Obst, Joghurt und Süssigkeiten.
Rückwirkend betrachtet war der Konsum an Coca-Cola sehr hoch. Waren Durst und höheres Schlafbedürfnis nur Alters- und Schichtdienst-bedingt oder vielleicht eine Nebenwirkung der elektronischen Felder etc ?. An den Nachmittagen zwischen Frühschicht und Nachtschicht fuhren wir auch öfters nach Braunlage zum Kaffetrinken. Haben dort auch mit Kurz-Urlauberinnen aus Berlin geschäkert, die uns "armen Soldaten" so manches Stück Torte spendierten.
Einmal kam ich aus der Nachtschicht. Hält ein Auto neben mir,
Auto-Nr. KF . . . Es ist ein Schulfreund aus Kaufbeuren. So ein Zufall !
Er ist bei Verwandten in Neuhof (bei Bad Sachsa) zu Besuch, Konfirmationsfeier seiner Cousine, ich gleich mitgefahren, Kuchen satt.
Im Frühjahr/Sommer 1966 habe ich (privat) in Walkenried/Braunlage den Führerschein gemacht: 10 Fahrstunden im VW-Käfer-1200, Gesamtkosten: 260 DM. Prüfung in Braunlage, theoretisch null Fehler, praktisch: na ja. Der Prüfer aber ein (wohlwollender) ehemaliger Bundeswehrsoldat.
Mai 1966 hatte ich mal 1 Woche Urlaub. Rückfahrt per Eisenbahn: Augsburg 23.30 - Göttingen 04.30. Habe im Zug eine Bekannte getroffen, die bei der NATO in Brüssel als Sekretärin arbeitete und ausgiebig aus ihrem Dienst- und Privatleben erzählte, dann gelesen und irgendwann bei Kassel eingeschlafen. Wache auf, als der Zug eben wieder den Bahnhof Göttingen Richtung Northeim verlässt. Scheiße! In Northeim gegen 05.00 ausgestiegen. Zurück mit Nahverkehrszug, 2x umsteigen. Ankunft in Bad Sachsa: 12.15. Kvd holte mich mit Jeep ab. Ich hätte ab 12.00 UvD gehabt. Schon Anschiss befürchtet. OvD (ein HFw/StFw?) war heilfroh, dass ich überhaupt kam. 13.00 Dienst-Antritt: schlafen bis 18.00, dann etwas Ost-Fernsehen (Sandmännchen), dann West-Fernsehen-Abend.
Schon Wochen vor unserer Entlassung haben wir geplant, zum Schluss einen "richtigen" draufzumachen. Die Wirklichkeit: 1 Woche zuvor war Bekleidungsabgabe, meine 2-jährige Dienstzeit endete mit der letzten Nachtschicht (in Zivilkleidung). Am Freitag, 30.09.66 am Bahnhof Göttingen um 10.30 kurzes Händeschütteln, machs gut, wir sehen uns bestimmt mal wieder, spätestens bei einer Wehrübung. Wir waren 2 Mann aus Bayern, eine halbe Stunde im Zug schliefen wir schon. Der eine stieg in Augsburg aus: kurzes Händeschütteln... (siehe oben), ich in Kaufbeuren. Empfand irgendwie eine befreiende Leere. Fuhr per Anhalter zu unserem Dorf. Am Montag, 03.10.66 begann ich eine Lehre als Industriekaufmann. Irgendwie ein Kulturschock.
Wir haben uns nie mehr gesehen, es gab nie eine Wehrübung. 1999 machte ich 1 Woche Urlaub im Harz (von Altenau aus). Alle alten Plätze aufgesucht. Der Turm auf dem Stöberhai stand noch. Aber schon deutliche Verwitterungserscheinungen. Und diese Stille, kein Vogel war zu hören, kein Auto weit und breit. Aber nach wie vor eine herrliche Landschaft.
Göttingen war mir ziemlich fremd. Es gab dort weder Curry-Wurst noch Schaschlick vom Holzkohlen-Grill. Dafür Döner. Statt der früheren kleinen Geschäfte und Kneipen: Telecom, türk. Reisebüro, Kreditvermittlungs- und Versicherungsbüros, Tchibo, Marken-Boutiquen.
Die ehemalige Ziethen-Kaserne fand ich bei Dunkelheit nicht mehr.
Gerade die Kirchen standen noch da wie früher.
Auch in Wieda hatte sich baulich vieles geändert. Aber im Cafe Wiedatal stand noch das alte Mobiliar. Irgendwie ein seltsames Gefühl, wenn man nach 33 Jahren dorthin zurückkehrt, wo man 1 Jahr gelebt hat.
Und wenn man dann Revue passieren lässt, was man und sich selber in dieser Zeit alles erlebt und geändert hat . . .
hier meine Erlebnisse 1964-1966 als Z-2, vor allem die Zeit beim Sektor C:
Mit 18 (letztes Jahr auf einer Wirtschaftsschule/Mittlere Reife, in Kaufbeuren/Ostallgäu) beschließe ich, zum Bund zu gehen. 1964 – (damals) letzte Möglichkeit für Z2. Möchte zur Logistik und nach den 2 Jahren zur Bundeswehrverwaltung/gehobene Laufbahn. Sei ein schlauer, gutbezahlter Job, wo man schnell vorankommt (habe ich gehört). Freiwilligen-Annahmestelle in München, 2 Tage Prüfung. O.K.
1.10.64: Bahnfahrt (Dampflok) zur Grundausbildung in Pinneberg. 2.Kompanie (lauter Freiwillige). Hart, aber gute Zimmerkameradschaft.
Kann mich an den lauten aggressiven Kasernenton schlecht gewöhnen.
6. Dezember/Hamburger "Dom": Meine erste Curry-Wurst (ist in Bayern noch unbekannt). Feuchtkaltes Spätherbstwetter. Samstag-abends: Kino in Pinneberg, Sonntag-nachmittags in Pinneberg Grog zum aufwärmen. Gleich in Kasernennähe: die Carina-Diskothek. 95% Soldaten.
Am Schluss wird bekanntgegeben, wohin wir versetzt werden: bei den meisten lange Gesichter. Bei vielen Z-4-Bewerbern aus der Traum von "Integriertem Stab in Portugal", wovon der Oberleutnant von der Freiwilligen-Annahmestelle geschwärmt hatte. Logischer(?)weise komme ich zu einer Fernmeldeeinheit.
20.12.64: nicht per gewohntem LKW, sondern mit einem nagelneuen Mercedes-Bus und fetziger Musik "A Hard Day's Night" werden wir ca. 20 Flieger nach Osnabrück gefahren.
FmRgt71: Nagelneue General-Martini-Kaserne. Wir verstehen die Welt nicht mehr: Ein Oberst in Zivil schüttelt jedem die Hand (Bisher war ein Obergefreiter schon ein King), und das an einem Sonntag, und hält uns einen Vortrag, wie wichtig das Fernmeldewesen sei. Und dann sehen wir noch den Wochen-Speiseplan: jeden Tag 2x warm. Leider geht es danach gleich wieder weiter: nach Hambühren. Dort angekommen, sind wir wieder in der gewohnten Welt: am Arsch der Welt, rundum nur Heide und Sand, Klinker-Altbauten mit Dachschrägen-Unterkünften, holpriger Naturstein-Kasernenhof, aber wenigstens eine Kantine mit Music-Box "Eight Days A Week", in der sogar der Spieß ausgiebig Frühstückspause macht. Aber ein umwerfend guter Hackbraten (bringe ich als Hobby-Koch bis heute nicht so hin) und eine Heide-Suppe (Warmschale), die wir aber als Nachtisch essen. Ein herumbrüllender (HFw Wittkow…?) bemängelt sogleich unseren „Panzerfahrer-Aussteige-Gruß“, will uns gleich zur Wache einteilen, Waffenempfang, Spindappell usw. Aber der Spieß entscheidet anders: Wir sollen alle gleich in Weihnachtsdienstbefreiung gehen. Vielleicht kann ich gleich Mittags mit Oberst Gauda in seinem Porsche mitfahren. Der ist nämlich aus Kaufbeuren - Zufälle gibt's... Ab Januar soll es in Lagerlechfeld TSLw2 weitergehen. Glück gehabt!
Anfang Januar 1965: Lagerlechfeld. Major Blum hält uns einen interessanten Vortrag über die Sowjetunion, keine Spur von Feindbild, nix Kalter Krieg. Er empfielt uns wärmstens, nach der Bundeswehr Slawistik zu studieren. Gaschbascha Doil (in grünem Kostüm) aus Kasachstan stammend, ist unsere Klassenlehrerin. Sehr guter Unterricht, von Anfang an wird russisch gesprochen. Die 65 % Abiturienten müssen sich an den neuen Stil mit wenig Grammatik und Sprachtrainer erst gewöhnen. Ein HFw lehrt uns Fach-Russisch und die unentbehrlichen vulgären Kraftausdrücke. Ein OStFw Funk-Technik, d.h. er schwärmt von seiner Zeit als Bordfunker bei der Lufthansa.
Montag Abend ist bei mir meistens Kino (Riesen-Leinwand, noch von den Amerikanern) angesagt: Praktisch alle Edgar-Wallace-Filme. Zu Weihnachten hatte ich mir ein Tonbandgerät gekauft: 420 DM. Im Unterhaltungsraum werden aus dem Radiogerät Schlagermusik aufgenommen:
Love and Kisses, Il Silencio, Downtown, Mit 17 hat man noch Träume...
Bier-Konsum: pro Abend 1 Bier.
4x in diesem Halbjahr haben wir Wache. Ende Januar minus 25 Grad am Osttor. Schneeverwehungen, eiskalter Wind. Komme mir vor, wie in Sibirien. Aber im Juni ein herrlicher warmer Abend, alles braunrötlich und flach wie in der Steppe. Im Wachhäuschen dutzende sinnige Graffitis und Sprüche, z.B. „Es klingt wie eine Sage, noch 24 Tage“, darunter steht: „Es klingt so wie im Märchen, noch 6-7 Jährchen“. Jedes 4. Wochenende "Feuerwache" (Bereitschaft). Mittwoch Nachmittag ist Sport , aber da bin ich öfter mal beim Zahnarzt oder in der Truppenbibliothek. Habe wieder Glück: der Staffelchef (OLt.) wohnt in Kaufbeuren. Ich darf jeweils Samstags spätvormittags in seinem Lloyd mitfahren, damit entfällt meist der lästige 11-Uhr-Stubendurchgang.
In Russisch 3 Teste: Note 2, 3, 4. Gut, dass nach einem halben Jahr Schluss ist... In den Nebenfächern 1 und 2.
Wieder geht es nach Hambühren: Wie gehabt: rumbrüllender HFw, der uns zur Wache einteilen will, sollen mit „Hurra-Tüte“ antreten, danach Spind Appell. Spieß, der diese Aktion abbricht und mit uns nichts anfangen kann. Frägt, wieviel Urlaubstage wir noch haben. Kantine mit Music-Box: Rag Doll, My Baby, balla, balla.
Nach ein paar Tagen geht es gottseidank nach Göttingen: Ziethen-Kaserne, ein Luftwaffen-Block in einer Panzer-Kaserne. Unterricht bei einem umgänglichen HFw aus Freiburg, "Folien" abhören, Fachrussisch. Nachmittags Kartenkunde bei einem OSTFw: die Hälfte schläft, keiner kapiert das mit den Großkreisen auf dem Globus. Um 15.00 ist Unterrichtsschluss. Fast jeden Tag fahren wir (privat) sogleich in die (tolle) Stadt. Fast jeden Tag Kaufhaus-Bummel, Kino und Schaschlick. Bin auch öfter in der Universitäts-Bibliothek. Auf dem Rückweg meist noch eine Curry-Wurst, ein Lokal, wo die von-Ossietzky-Straße ansteigt, mit hübscher Bedienung.
Statt Frühstück in der Heeresküche: länger schlafen und kurz vor dem Revierreinigen ab in die Kantine, richtiger Bohnenkaffee, Süßgebäcke (Hahnenkämme und Schokocremeschnitten), Coca-Cola und Wurstsemmeln für die Vormittagspause mitnehmen. Einer von uns, ein Frühaufsteher sammelt alle Frühstücks-Essenmarken ein und versorgt damit seinen Bruder incl. einer ganzen Studenten-WG (Uni Göttingen) mit (Dosen-)Wurst, (Tuben-)Käse, NATO-Brot, Tuben-Marmelade und Citrus-Früchte. Denen schmeckt die Heeres-Verpflegung.
1 Mittwoch-Nachmittag ist Sport. Meist bin ich da wegen Stundenpläne schreiben und vervielfältigen unabkömmlich, aber ein techn.Hauptmann (immer eine Hand in der Hosentasche – „damit man an nichts elektrisches hinfasst“) kann durch eigenes Beispiel sogar mich (manchmal) zum Sport begeistern.
An regnerischen Sonntag-Nachmittagen war ich (freiwillig) damit beschäftigt, eine große DDR-Landkarte mit farbigen Fähnchen aller Standorte der 24. LA (Zossen) und 32.?/36.? LA (Brieg) zu kennzeichnen. An die 100 Flugplätze von Wittstock bis Finow, Köthen bis Großenhain, Brandis bis Werneuchen .., dazu Bombenabwurfplätze, und die Standorte der NVA.
Freitag ist jeweils eine Fahrt zum Stöberhai angesagt: 2-3 Stunden AAP. In Bad Lauterberg versorgen wir uns ausgiebig mit Hackepeter-Brötchen). Wir hören mit rein. Anfangs verstehe ich kein Wort. Wenn mir einer gesagt hätte, dass ich 1 Jahr später auf manchmal 2-3 Frequenzen (linker Kopfhörer, rechter Kopfhörer, Lautsprecher) gleichzeitig horche, hätte ich das als Scherz aufgefasst. Nachmittags dann eine Fahrt ins Blaue (z.B. Rhume-Quelle).
Anfang Oktober 1965: Umzug nach Wieda. Zu zweit in einem Fiat-500 mit allem Gepäck. Erster Eindruck: positiv: Ein relativ neues ziviles Wohngebäude mit Balkonen, 3 Feldhäuser (Verwaltung, Unterkunft, Fernsehraum mit Privat-Werkstatt des Spieß Ofw Bode und kleiner Bibliothek), kein Zaun, auf der Wiese dahinter spielen Mädchen mit dem (kaum beschäftigten) Sani Fußball. In der Fahrbereitschaft spielen sie Karten.
Abends kommt per Mofa ein älterer Zivilwächter mit großer Pistole. 4-Mann-Bude im Feldhaus, aber wegen des 4-Schicht-Dienstes meist nur 1-2 anwesend. Die Schicht beginnt z.B. Montags um 12.00 bis 17.00, Dienstags dann 08.00 bis 12.00 und am selben Tag 17.00 bis Mittwoch früh um 08.00. Dann ist 1 1/2 Tage frei. Alle 4 Wochen zusätzlich 1 Tag Sonder-schichtfrei.
Und dann noch der Urlaub und 2 Dienstbefreiungen (Weihnachten/Sylvester, Ostern/Pfingsten). Kein weiterer militärischer Dienst: kein Sport, keine Wache, Stuben-Reinigen nach Gutdünken, dann aber mit schwimmend Flüssigwachs. Alle 4 Monate 1x UvD.
Der erste Abend fing vielversprechend an: sind zu zweit im Fiat-500 erst mal nach Bad Sachsa gefahren, ein Kamerad aus Goslar wusste, dass da irgendwo eine Mädchenschule mit Internat sei, aber die hatten wohl gerade ein paar Tage frei. Dann nach Braunlage: eine Tramperin mitgenommen: 2 Stunden gequatscht, geraucht, gegen Ende geknutscht und so - das wars.
Kantine im Unterkunftsgebäude-Keller, führt ein StUffz. Curry-Bockwurst und natürlich Bier. Am Abend zwischen Spät- und Frühschicht spielen wir Mau-mau, Chicago und Lügen.
Bier-Konsum pro Abend: 2 Bier.
Ein Teil der Soldaten, auch Wehrpflichtige, wohnen in der Nähe (Osterrode, Goslar) und fahren gleich nach der Nachtschicht heim. Alle paar Wochen mal kommt ein Pfarrer vormittags in die Kantine: Lebenskundlicher Unterricht, d.h. neueste Witze und ne Schnaps-Runde, der Unterricht ist sehr beliebt. Einmal steigt der Alkohol-Pegel so sehr, dass es am folgendem Morgen zu einem Streit und regelrechten Streik im Geschäftszimmer kommt, verläuft aber gottseidank im Sande. Im Fernsehen gibts ne gute Sendung: Musik aus Studio B mit Chris Howland: Udo Jürgens mit 17 Jahr, blondes Haar, Merci Cherie...
Im Dorf Wieda 4 Lokale:
Forellenhof (ein W-18 aus einem S.O.S.-Kinderdorf kommend und Gitarre spielend "ging" mit der Tochter).
Simon, mit Music-Box "Er ist wieder da", "Küsse unterm Regenbogen", manchmal Schwoof.
Ein kleines Pils-Lokal, rechts wenn man von der Küche runterkam.
Und dann noch das „Cafe-Wiedatal“. Da war ich bei Kaffee und Prinzregententorte Stammgast, habe der Tochter nachmittags bei Mathe geholfen, mal irgendwelchen kichernden Dorfmädchen "Schwarzer Kater" spendiert oder mit/für Kameraden raffinierte Urlaubs-Pläne ausklamüsert.
In der freien Zeit war ich viel zu Fuß in der schönen Landschaft zwischen Braunlage, Walkenried und Bad Sachsa unterwegs, bis an die Zonengrenze bei Hohegeiß. Im Winter viel Schnee, das Rotwild kam bis ins Dorf. Stellenweise verlief die offizielle Grenze an Wildbächen, nur ein schiefes Hoheitsschild wies darauf hin. Der Zonengrenzen-Zaun wohl noch nicht überall so hermetisch wie später.
Öfter fuhr ich in der schichtfreien Zeit per Bahn weg: Hildesheim, Celle, Braunschweig, Hannover usw. In Scharzfeld stiegen immer die hübschesten Mädchen ein/aus. Manchmal fuhr mich ein meist pleite-W-18 für 5 DM in seiner Schrottkiste nach Göttingen. Habe ihm dann dort noch 3-4 Bier bezahlt. Seine effektiven Benzinkosten waren wohl höher. Wenn er mal ein Paar Mark hatte, fuhr er mit leerem Tank per Anlasser zur Tankstelle oder holte bei leerer Batterie zu Fuß in einer Blechdose ein paar Liter Benzin. In Göttingen ging ich dann dowtown und habe in der Kaserne in unserem Block übernachtet (3-4 Zimmer zur Auswahl).
Die Stellung: Es war noch die alte: Verschachtelte Holzgebäude, mit Treppen verbunden, Ölöfen. Ein Gittermast mit den (Helical-)Antennen und denen von ELINT. Nordöstlich der Bauplatz für die neue Stellung, der Turm ohne die Antennenverkleidung stand schon. Bei schlechtem Herbstwetter zogen die Wolken durch uns durch. An klaren Tagen sah man schon mal die Kondensstreifen von einem Aufklärer vom AR Altenburg direkt über uns. Wegen der Antennen-Charakteristik konnten wie diesen zwar nicht empfangen, aber ein schichtfreier Feldwebel mit seinem Autoradio schon. In den Nachtschichten im Winter war manchmal (fast) totale Funkstille, nur Boden-Boden-Funkverkehr und die „Allgemeine Frequenz“, dafür konnte es im Sommer pausenlos bis 5 Uhr morgens gehen, wenn eine Bombereinheit nahe der Ostsee (Gardelegen?) übte oder ein Jabo-Geschwader "Start und Landung" - Strafexerzieren?
Ende 1965 empfingen wir manchmal verschlüsselte Datenführung "Orgel". 1-2x im Jahr fiel der Strom aus, aber wir hatten ja ein großes Notstrom-Aggregat, das nach 3 Sekunden anspringen - sollte. Wir zählten: 1 - 2 - 3 (es blieb jeweils dunkel, erst ein paar Fußtritte und schlaue Verbesserungsvorschläge von Nicht-Fachleuten halfen). Die Funkwerkstatt war sehr mit privater Bastelei (Bass-Boxen, Mini-UKW-Sender als illegale Vorläufer des „Handy“) beschäftigt.
Etwas gespenstisch war der Dienst am Peiler (Funkwagen, 200 Meter südöstlich). Eines Sonntag-Nachmittags August? 1966 kam unangemeldet ein "höheres Tier" aus Osnabrück mit Frau und Tochter vorbei. Wir waren gerade am Kartenspielen. - "weitermachen". Aber dann fuhr er auch noch zum Peilwagen, auf dessen Dach sich der zuständige Soldat (nackt) sonnte und so „Meldung“ machte. Auch hier: "weitermachen". Nachts im Peilwagen allein empfand man so richtig: Du bist der wohl am weitesten vorgeschobene Soldat der ganzen NATO.
Eine Zivilwache mit Schäferhunden sicherte die Stellung ab, regelmäßig bissen die Hunde ihre Hundeführer. Wenn wenig los war, gingen wir auch schon mal für 1/2 Stunde zur "NVA" runter, aber noch lieber zur Fernschreibstube. Die hatten einen guten Draht zu dem Fernschreib-Kameraden beim Stab Osnabrück, da erhielt man noch v o r den Vorgesetzten die neuesten Informationen, zumindest "Scheißhausparolen", an denen aber meist was dran war.
Im Winter war die Stellung nur mit Schneeketten zu erreichen, und VW-Busse mussten manchmal resignieren.
Bei wenig Funkverkehr konnten sich in der Nachtschicht nach 22/23 Uhr alle bis auf 1-2 zur Ruhe legen. Der Mief, ein Gemisch aus Schweiß, Socken und undichtem Ölofen war dementsprechend.
Am Vormittag nach der Nachtschicht hielt ich mich meist im Unterkunftsbereich auf. Frühstück, Duschen. Philosophische Gespräche mit dem Refü (ein W-18, der Theologie studieren wollte).
Oder mit einem W-18 aus einer anderen Schicht, der danach Soziologie studieren wollte, über Existenzialismus, bei Musik "Yesterday, Michelle, Supergirl). 1-2x pro Woche verkaufte ein Alimentari aus seinem Kombi Obst, Joghurt und Süssigkeiten.
Rückwirkend betrachtet war der Konsum an Coca-Cola sehr hoch. Waren Durst und höheres Schlafbedürfnis nur Alters- und Schichtdienst-bedingt oder vielleicht eine Nebenwirkung der elektronischen Felder etc ?. An den Nachmittagen zwischen Frühschicht und Nachtschicht fuhren wir auch öfters nach Braunlage zum Kaffetrinken. Haben dort auch mit Kurz-Urlauberinnen aus Berlin geschäkert, die uns "armen Soldaten" so manches Stück Torte spendierten.
Einmal kam ich aus der Nachtschicht. Hält ein Auto neben mir,
Auto-Nr. KF . . . Es ist ein Schulfreund aus Kaufbeuren. So ein Zufall !
Er ist bei Verwandten in Neuhof (bei Bad Sachsa) zu Besuch, Konfirmationsfeier seiner Cousine, ich gleich mitgefahren, Kuchen satt.
Im Frühjahr/Sommer 1966 habe ich (privat) in Walkenried/Braunlage den Führerschein gemacht: 10 Fahrstunden im VW-Käfer-1200, Gesamtkosten: 260 DM. Prüfung in Braunlage, theoretisch null Fehler, praktisch: na ja. Der Prüfer aber ein (wohlwollender) ehemaliger Bundeswehrsoldat.
Mai 1966 hatte ich mal 1 Woche Urlaub. Rückfahrt per Eisenbahn: Augsburg 23.30 - Göttingen 04.30. Habe im Zug eine Bekannte getroffen, die bei der NATO in Brüssel als Sekretärin arbeitete und ausgiebig aus ihrem Dienst- und Privatleben erzählte, dann gelesen und irgendwann bei Kassel eingeschlafen. Wache auf, als der Zug eben wieder den Bahnhof Göttingen Richtung Northeim verlässt. Scheiße! In Northeim gegen 05.00 ausgestiegen. Zurück mit Nahverkehrszug, 2x umsteigen. Ankunft in Bad Sachsa: 12.15. Kvd holte mich mit Jeep ab. Ich hätte ab 12.00 UvD gehabt. Schon Anschiss befürchtet. OvD (ein HFw/StFw?) war heilfroh, dass ich überhaupt kam. 13.00 Dienst-Antritt: schlafen bis 18.00, dann etwas Ost-Fernsehen (Sandmännchen), dann West-Fernsehen-Abend.
Schon Wochen vor unserer Entlassung haben wir geplant, zum Schluss einen "richtigen" draufzumachen. Die Wirklichkeit: 1 Woche zuvor war Bekleidungsabgabe, meine 2-jährige Dienstzeit endete mit der letzten Nachtschicht (in Zivilkleidung). Am Freitag, 30.09.66 am Bahnhof Göttingen um 10.30 kurzes Händeschütteln, machs gut, wir sehen uns bestimmt mal wieder, spätestens bei einer Wehrübung. Wir waren 2 Mann aus Bayern, eine halbe Stunde im Zug schliefen wir schon. Der eine stieg in Augsburg aus: kurzes Händeschütteln... (siehe oben), ich in Kaufbeuren. Empfand irgendwie eine befreiende Leere. Fuhr per Anhalter zu unserem Dorf. Am Montag, 03.10.66 begann ich eine Lehre als Industriekaufmann. Irgendwie ein Kulturschock.
Wir haben uns nie mehr gesehen, es gab nie eine Wehrübung. 1999 machte ich 1 Woche Urlaub im Harz (von Altenau aus). Alle alten Plätze aufgesucht. Der Turm auf dem Stöberhai stand noch. Aber schon deutliche Verwitterungserscheinungen. Und diese Stille, kein Vogel war zu hören, kein Auto weit und breit. Aber nach wie vor eine herrliche Landschaft.
Göttingen war mir ziemlich fremd. Es gab dort weder Curry-Wurst noch Schaschlick vom Holzkohlen-Grill. Dafür Döner. Statt der früheren kleinen Geschäfte und Kneipen: Telecom, türk. Reisebüro, Kreditvermittlungs- und Versicherungsbüros, Tchibo, Marken-Boutiquen.
Die ehemalige Ziethen-Kaserne fand ich bei Dunkelheit nicht mehr.
Gerade die Kirchen standen noch da wie früher.
Auch in Wieda hatte sich baulich vieles geändert. Aber im Cafe Wiedatal stand noch das alte Mobiliar. Irgendwie ein seltsames Gefühl, wenn man nach 33 Jahren dorthin zurückkehrt, wo man 1 Jahr gelebt hat.
Und wenn man dann Revue passieren lässt, was man und sich selber in dieser Zeit alles erlebt und geändert hat . . .
Fastabend Götz
Münster
12:15:41 22.12.2013
Moin zusammen,
beim Rumsurfen bin ich auf diese Seite gestoßen, wirklich sehr gut und informativ gemacht!
Nach der EVP im Frühjahr `86 wurde mir eine SaZ4-Stelle als Telefonie-Horchfunker im Fernmelderegiment 71 in Osterode angeboten, das wäre ja dann der Fernmeldesektor C auf dem Stöberhai gewesen.
Ich habe mich dann allerdings für die "verkürzte" Laufbahn als W15er entschieden und landete beim JaboG 43 in Oldenburg.
Weiter so engagiert für die Sache und Gruß aus Münster
Götz Fastabend
beim Rumsurfen bin ich auf diese Seite gestoßen, wirklich sehr gut und informativ gemacht!
Nach der EVP im Frühjahr `86 wurde mir eine SaZ4-Stelle als Telefonie-Horchfunker im Fernmelderegiment 71 in Osterode angeboten, das wäre ja dann der Fernmeldesektor C auf dem Stöberhai gewesen.
Ich habe mich dann allerdings für die "verkürzte" Laufbahn als W15er entschieden und landete beim JaboG 43 in Oldenburg.
Weiter so engagiert für die Sache und Gruß aus Münster
Götz Fastabend
Lamolla Maik
Zossen - Wünsdorf
12:14:36 22.12.2013
Herzlichen Dank an Frau und Herr Wille für Ihr Interesse an der Bücher - und Bunkerstadt Wünsdorf. Anlässlich Ihres Besuches des Garnisonsmuseum hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit beiden. Das fachliche Wissen von Herrn Wille ist beeindruckend!
Nochmals Danke!!
Nochmals Danke!!
Drewes Wolfgang
37574 Einbeck
12:13:37 22.12.2013
Hallo
Hab mal wieder auf dieser Seite vorbei geschaut.
Mein Dienstplan sagt am 09.06. hab ich frei.
Hoffe dann viele auf dem Treffen am Stöberhai wieder zu sehen. Für alle die mich nicht kennen ich war von 1976 - 1980 in der 7. Etage als Fernschreiber. Wünsche allen FROHE OSTERN.
Gruß aus Einbeck, Wolfgang
Hab mal wieder auf dieser Seite vorbei geschaut.
Mein Dienstplan sagt am 09.06. hab ich frei.
Hoffe dann viele auf dem Treffen am Stöberhai wieder zu sehen. Für alle die mich nicht kennen ich war von 1976 - 1980 in der 7. Etage als Fernschreiber. Wünsche allen FROHE OSTERN.
Gruß aus Einbeck, Wolfgang
Lütters Horst
42275 Wuppertal
12:12:25 22.12.2013
Bin auch durch Zufall auf diese Seite gestoßen und finde sie hervorragend! Ich war von 1960-63 bei der Einheit, erst in Göttingen dann in und Ab-ständen in Wieda zur Wache abkommandiert,anschlie-ßend kurz im Abhorchdienst, dann war ich bis Ende meiner Dienstzeit Küchentagebuchführer. Unsere Unterkunft war damals noch das ehemalige Hotel Waldfrieden. Das Abhorchperonal wurde noch teil- weise von Göttingen mit dem Bus geholt und wieder gebracht. Da ich während meiner Dienstzeit in Wuppertal geheiratet habe und in Göttingen oder Wieda keine Wohnung bekam, eine Versetzung nach Köln oder Essen wurde abgelehnt, wer einmal in dieser Einheit war kam nicht mehr raus, habe ich nach 4 Jahren meinen Dienst quittiert, kam außer meinem Jahresurlaub nur jedes viertel Jahr übers Wochende nach Hause. Wäre sonst gerne Berufs- soldat geworden